Die Minimalanforderungen an ein psychisches System,
welches die in `Das Erzählen und das psychische System´ beschriebenen
Abläufe bewältigen kann, sind in der Abb. 2 wiedergegeben.
Sie unterscheidet - im Einklang mit den Vorstellungen S. Freuds über
die 'Instanzen' des psychischen Apparats - drei interne Prozessoren: das
'Ich', das 'Es' und das 'Über-Ich'.
Das 'Ich' ist der bewußte verstandesmäßige Prozessor,
der die Informationen sprachlich-begrifflich kodiert und der explizite
sprachliche Darstellungen ermöglicht. Das 'Es' kann für die
hier anstehenden Zwecke als 'Gefühl' aufgefaßt werden. Es nimmt
die eingehenden Informationen wahr und reagiert auf sie durch innere Affekte:
Freude, Trauer, Wut, Verzweiflung usw. Die Arbeit dieses Prozessors ist
'unbewußt'. Seine Ergebnisse die ausgelösten Affekte können
durch den Verstand aber noch einmal bearbeitet werden. Er kann z.B. versuchen,
die Gründe für die Affektreaktionen zu ermitteln.
Der dritte Prozessor, das 'Über-Ich' wird von S. Freud als die eigentlich
soziale Instanz eingeführt. Es ist ein Prozessor, der sich im Laufe
der Sozialisation durch die Übernahme von gesellschaftlichen Programmen
herausgebildet hat. Er repräsentiert die gültigen sozialen Normen
und Wertvorstellungen. Dieser Prozessor kann die internen psychischen
Informationen noch einmal selektiv behandeln und nach den im Laufe des
Lebens übernommenen Wertvorstellungen bewerten. Dieser Prozessor
ermöglicht also z.B. die Formulierung einer 'Moral' in einer Erzählung.
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