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Verstehen aus informationstheoretischer und systemischer Sicht |
Wenn man sich von handlungstheoretischen Vorstellungen
über das Verstehen hin zu systemischen bewegen will, sollte man sich
zunächst von der im Alltag, aber eben nicht nur dort, verbreiteten
Vorstellung, es gäbe ein Verstehen des Menschen an sich und überhaupt
distanzieren. Vielmehr erscheint dieser Prozeß, wie jede andere
Form der Informationsverarbeitung auch, als vollständig abhängig
von den verstehenden Systemen. Eine aus dieser Tatsache viel zu wenig gezogene methodologische Konsequenz sollte sein, daß man zwischen der Analyse - oder dem Verstehen - von psychischen, sozialen und anderem Verstehen klar unterscheiden muß. Bevorzugt man, wie die kommunikative Sozialforschung, einen selbstreferentiellen
Theorieaufbau, muß man auch das analysierende Forschungssystem genauer
charakterisieren: Es kann sich ebenfalls als psychisches, als soziales
oder als biogenes System definieren. Damit ergeben sich eine Vielzahl
von Verknüpfungsmöglichkeiten: Psychisches Verstehen von psychischem
Verstehen, psychisches Verstehen von sozialem Verstehen, psychisches Verstehen
von biogenem Verstehen; soziales Verstehen von psychischem Verstehen,
soziales Verstehen von sozialem Verstehen, soziales Verstehen von biogenem
Verstehen; biogenes (affektives) Verstehen von psychischem, sozialen,
und biogenem Verstehen usf.
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