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Das Vorgehen bei der Makroanalyse |
Ziel von kommunikationswissenschaftlichen Makroanalysen
(Normalformrekonstruktionen) sozialer Kommunikation ist letztlich immer
entweder die Rekonstruktion derjenigen Programme, die bestimmte Arten von
kollektiver Informationsverarbeitung steuern oder jener, die sozialer Kommunikation
- im Sinne von latenten Spiegelungsphänomenen - zugrunde liegen.
Natürlich gibt es viele Möglichkeiten der wissenschaftlichen Systematisierung der sozialen Phänomene und entsprechend auch verschiedene Methoden und Methodologien. Ich fasse im folgenden die wichtigsten Gedanken zusammen, die ich in der Arbeit 'die Untersuchung institutioneller Kommunikation' und 'Supervision als Medium kommunikativer Sozialforschung' zu diesem Thema entwickelt habe. Die Normalformbeschreibung durchläuft wie alle höherstufigen
wissenschaftlichen Modellbildungen fünf Phasen. |
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Die verschiedenen Dimensionen
eines Exemplars werden beschrieben. Dabei müssen nacheinander verschiedene
Standpunkte und Perspektiven eingenommen werden. Ergebnis: Nähere Beschreibung eines Exemplars/Phänomens. |
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Diese Beschreibung wird bei allen
Exemplaren von denen Daten vorliegen wiederholt. Ergebnis: Mehrere Beschreibungen von vielen Exemplaren vor dem Hintergrund der gleichen Modelltheorie. |
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Die Beschreibungen der einzelnen
Dimensionen werden untereinander unter dem Gesichtspunkt der Rekorrenz und
Kohärenz verglichen. Ergebnis: idealtypische Beschreibungen jeder einzelnen Dimension. |
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Die idealtypischen Beschreibungen
der einzelnen Dimensionen werden zu einem mehrdimensionalen Modell, dem
Normalformmodell, integriert. Widersprüche zwischen den Beschreibungen
der einzelnen Seiten werden als Anlaß zu einer Überarbeitung
der Beschreibung bzw. zu neuen Datenerhebungen genutzt. Ergebnis: Normalformmodell und ggf. Präsentation von Standardfällen. |
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Dieses mehrdimensionale Modell
kann unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet/reflektiert werden.
Man kann nach Konsequenzen von strukturellen Eingriffen fragen oder z. B.
Optimierungsvorschläge erarbeiten. Ergebnis der Reflexion können Vorschläge für die Praxis sein. |
Diese Phasen lassen sich weiter differenzieren, wenn man
das spezifische kommunikationswissenschaftliche Modell berücksichtigt,
das wir an anderer Stelle skizziert haben. Die sozialen Phänomene werden
als vierdimensionale komplexe, dynamische, selbstreferentielle und von ihrer
Umwelt differenzierte Systeme aufgefaßt. Über diese Dimensionen
gibt es ebenfalls allgemeine Annahmen, Strukturtheorien. Auf diese Weise ergibt sich schon von vornherein aus der Logik des Theorieaufbaus und dem Beschreibungsmodell eine komplizierte FeinGliederung des Forschungsablaufs bei der Normalformrekonstruktion. |