Die allermeisten Phämomene kann der
Mensch sowohl von einem außenstehenden Standpunkt als auch aus einer
Position innerhalb des Phänomen beobachten. Er kann prinzipiell auch
– in Gedanken oder faktisch – zwischen dieser fremd- und der
selbstreferentiellen Position wechseln.
Es gibt aber Phänomene, die für den Menschen auf ewig Umwelt
bleiben – zu denen er also immer nur eine außenstehende Position
einnehmen kann. Das ist vor allem der Tod. Und dann gibt es Phänomene,
zu denen der Mensch keine außenstehende Positionen einnehmen kann,
weil er von Beginn bis zum Ende seines Lebens nur als Element dieses Phänomens
existiert hat. Dies betrifft den Menschen selber, die Kultur, die Sprache
und manches andere.
Zwar gibt es viele Arten dieser Phänomene – und insofern kann
er durchaus artfremde Phänomene von außen betrachten –
aber er kann nie außerhalb jeder dieser Arten, d.h. jenseits der
Gattung, stehen. Es gibt für den Menschen kein Denken jenseits jeder
Kultur, jeder Sprache, jedes Menschseins. Allen diesen Phänomenen
muss er sich immer auch selbstreflexiv nähern – und er kann
die Selbstreflexion als Erkenntnisweg nutzen. (Umwelterkenntnis aus Selbsterkenntnis)
Zwischen diesen beiden Polen gibt es vielfältige Zwischenformen und
kaum entscheidbare Fälle: Ist die unbelebte Natur, sind z. B. die
Steine, das Klima reflexiv unerreichbare Umwelt oder ist der Mensch aufgrund
seiner physikalischen Eigenschaft und seines Temperaments auch ein solcher
Teil dieser Natur, dass er auf sie aus der Selbstwahrnehmung schließen
kann?
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