Fliesstext Die Interpretation nonverbalen Verhaltens in der
Wissenschaftsgeschichte
   

Liegt das Datenmaterial in formalen Beschreibungen der einen oder anderen Art vor, kann es ausgewertet werden. In der Geschichte hat es dabei vor allem zwei Auswertungsperspektiven gegeben. Zum einen wurde es als "Ausdruck" der Psychodynamik von Personen und zum anderen als "Signal" in sozialen Prozessen verstanden. Das nachstehende Schema gibt die Differenzierung der Interpretationsschulen wieder:

Nonverbales Verhalten

Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, daß das nonverbale Verhalten intrapsychisch nicht so gut kontrolliert werden kann wie das verbale. Daraus leitet sich dann die Hypothese ab, daß sich die (unbewußten) Emotionen im nonverbalen Verhalten stärker äußern als im verbalen.
Sicher ist, daß es in unserer Kultur noch keine zureichende Reflexion des oder der nonverbalen Kode(s) gibt. Während der Standardsprache ein sozial ausgearbeiteter und kodifizierter Algorithmus zugrundeliegt, sind 'Syntax' und 'Semantik' der Körpersprache bestenfalls habitualisiert - wenn sie nicht überhaupt ad hoc ausgehandelt werden. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, daß auch verbale Interaktion keineswegs so (Interaktions)systemunabhängig ist, wie dies die strukturalistischen Zeichen/Reiz-Theorien annehmen.
Die obigen, ursprünglich von der 'Ausdruckstheorie' verfolgten Thesen, werden auch von den interaktionistischen Ansätzen aufgenommen - indem etwa das nonverbale Verhalten als Medium betrachtet wird, durch welches die Emotionen der Gesprächspartner geweckt und reguliert werden und welches 'tiefer trifft als das Wort' (Frey, s.o.).

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