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Symbolischer Interaktionismus |
Ein im Kern noch älterer Vorläufer der kommunikativen
Sozialforschung als die phänomenologische Wissenssoziologe ist der
Symbolische Interaktionismus. Viele der theoretischen Annahmen über
den Ablauf der Kommunikation sind dieser Schule entlehnt.
Wurzeln und Maximen des Symbolischen Interaktionismus |
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William James (Ich bin, wie der andere mich sieht) |
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John Dewey |
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Charles Horton Cooley |
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William Isaac Thomas (Wenn eine Person eine Situation als real definiert, dann ist sie in ihren Konsequenzen real) |
Der Ausdruck selbst wurde 1937 das erste Mal von Herbert Blumer verwendet und hat sich seitdem eingebürgert. Methodologische Grundsätze |
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Menschen handeln Dingen gegenüber auf der Grundlage der Bedeutungen, die diese Dinge für sie besitzen. |
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Bedeutungen dieser Dinge sind in der sozialen Interaktion entstanden oder aus ihr abgeleitet. |
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In den konkreten Interaktionssituationen werden die Bedeutungen von den Beteiligten wechselseitig interpretiert und ausgehandelt. |
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Die soziale Interaktion, und d.h. vor allem die Hervorbringung und Interpretation der Bedeutungen ist ein dynamischer (sequenzieller) Prozeß. |
Als Hauptvertreter des Symbolischen Interaktionismus gilt George H. Mead und vor allem dessen Werk ("Geist, Identität und Gesellschaft", (Chicago 1934, Frankfurt 1968 ff). Seine Grundaussagen lauten: Unsere Umwelt wird zu einem signifikanten Symbol, wenn sie für mich das gleiche bedeutet wie für meine Mitmenschen. Mead unterscheidet Verhalten, Dinge und Personen als Umwelttatsachen. Das Verhalten (vor allem das Artikulieren) wird signifikant, wenn es das gleiche für denjenigen bedeutet, der es produziert, wie für denjenigen, der es wahrnimmt. Das Symbol erscheint hier als ein gemeinsames Programm, das Hypothesen über den Fortgang der Handlungen und damit Arbeitsteilung und Interaktion ermöglicht. Die Dinge der Umwelt werden kategorisiert und erscheinen als Elemente von gemeinsamen "Situationsdefinitionen". ("Die Institution ist eine gemeinsame Reaktion seitens aller Mitglieder der Gemeinschaft auf eine bestimmte Situation." S. 308) Personen werden als "Rollen" typisiert. Zu allen Rollen gibt es Gegenpositionen. - Das Problem der Vermittlung zwischen Sozialem und Individuellem löst Mead durch die "I" - "me"-Dialektik Die Person (selbst) zerfällt in die Sphären des "Ich" (I) und des "me" (manchmal als "ICH" übersetzt, kommt dem Freud'schen "Über-Ich" am nächsten). Das "me" entsteht aus der Übernahme der Haltungen (Werte, Normen, Bedeutungen) der anderen. Es repräsentiert gleichsam die soziale Norm: Das "Ich" (I) ist die Reaktion des Organismus auf die Haltungen anderer" (S. 218). Das individuelle Verhalten ist das Produkt der Integration der I - me - Interaktion. Die Interaktion setzt die Fähigkeit zur Rollenübernahme, zum
symbolischen Probehandeln voraus - und letzteres verlangt nach der Auffassung
des symbolischen Interaktionismus die Ausbildung der Sprache. |