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Das besondere Problem sozialwissenschaftlicher Forschung und seine Lösung in verschiedenen Schulen |
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Lösung 1: | Das Problem wird verdrängt | ||||
Lösung 2: | Hermeneutik (Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode,
Tübingen 1975 u.ö.) |
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Grundannahme: Verhalten der Mitmenschen (Medien → ‘Hermes’!) muss interpretiert werden (Sinnauslegung) | |||||
Problem: Wie soll die individuelle Auslegung fremden Verhaltens überprüft werden? (Hermeneutischer Zirkel) | |||||
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durch sprachliche Beschreibungen, die wiederum ausgelegt
werden müssen und deren Auslegung durch den Kommunikationspartner für
den Sprecher uneinsichtig ist. Dieses Problem lässt sich nicht ‘analytisch’ aus der Welt schaffen – auch nicht in den Naturwissenschaften, weil deren Forschungsprozess ebenfalls als eine soziale Veranstaltung abläuft: Indem die Wissenschaftler untereinander kommunizieren, müssen sie mit der Unsicherheit der Auslegung ihrer Botschaften rechnen. |
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Insofern kein Unterschied zwischen Sozialwissenschaften und Naturwissenschaften → Hermeneutik als ‘Voraussetzung’ und ‘Komponente’ aller Wissenschaft (S. 522, S. XVII) | |||||
Lösung 3: | Georges Devereux (Psychoanalyse) | ||||
Wechselwirkungen zwischen dem Beobachter und seinem lebendigen
oder toten Untersuchungsobjekten lassen sich nicht ausschalten – wohl
aber im Prozess und danach reflektieren. Diese Selbstwahrnehmung von Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen im Forschungsprozess der Wissenschaften unterscheidet sich nicht prinzipiell von jener in der therapeutischen Situation. Die Lösung kann nur die mehr oder weniger bewusste Gestaltung der Forschung nicht als Beobachtungs- sondern als Interaktionsprozess und die individuelle und kollektive Reflexion der wechselseitigen Reizwirkungen sein. |
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