| Die Kommunikationswissenschaft als neue Metadisziplin | |
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| Wenn man davon ausgeht, dass sich die klassischen Einzelwissenschaften
(Psychologie, Soziologie, Linguistik, Physik, Chemie usw.) selektiv/abstraktiv
zu irgendwelchen alltäglichen Wirklichkeiten verhalten und insofern
auf einer anderen logischen Ebene (1) als diese Wirklichkeit (0) liegen,
so werden die Kommunikationswissenschaften, die sich mit sozialer, psychischer,
neuronaler usw. Informationsverarbeitung beschäftigen, auf einer Metaebene
(2) zu jener der Basisdisziplinen liegen. Ihre Erkenntnisse und Modelle
hängen jedenfalls von jenen dieser Basisdisziplinen ab. Damit sie zu einer eigenständigen Disziplin werden kann, müsste sie über (axiomatische) eigene Modelle verfügen, die es ermöglichen, die Modelle und Aussagen der Ebene (1) zu systematisieren. |
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| Diese Konzeption ist bislang nicht systematisch verfolgt. Dabei gibt es durchaus Beispiele, dass sich Metatheorien zu eigenen Disziplinen entwickelt haben. Informatik und Synergetik könnte man hier nennen. Nach Haken ist die ‘Aufgabe der Synergetik’ „die Gesetzmäßigkeiten herauszufinden, die der Selbstorganisation von Systemen in den verschiedensten Wissenschaftsbereichen zugrunde liegen“. Sie nimmt also eine Metaposition zu den Einzelwissenschaften ein: ihr Gegenstand sind einzelwissenschaftliche Erkenntnisse, die aber reformuliert werden: „Die Synergetik erstreckt sich auf ganz verschiedene Disziplinen, wie etwa die Physik, Chemie, Biologie, aber eben auch Soziologie und Ökonomie.“ (Ders. 1981:21) Zu
diesen neuen ‘Metadisziplinen’ stünden die Kommunikations-
und Medienwissenschaften, wenn sie sich dann herausgebildet haben, in
einer Juxtaposition. Sie müsste sich von diesen Disziplinen vor allem
dadurch unterscheiden, dass sie andere Probleme fokussiert. |