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Entstehung sozialer Sprachen |
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In der soziale Welt sind solche Kodes in der Regel aus der nachträglichen
Analyse der empirisch schon länger verwendeten Programme entstanden.
Gesucht wird, wie dies insbesondere die Sprachwissenschaft bei ihren Untersuchungen
der menschlichen Rede gezeigt hat, nach den sich in den vielen individuellen
Äußerungen wiederholenden Elementen (Lexikon) und den Verknüpfungsregeln
(Syntax oder Algorithmus). Wie aber gerade die Schaffung der Standartschriftsprachen
zeigt, kann man es mit solchen empirischen Ableitungen nicht bewenden
lassen, sondern bei der Formulierung der 'Sprache' geht man auch konstruktiv
vor, setzt willkürlich neue Regeln. In vielen Bereichen reicht es aus, dass wir solche Programme und Kodes durch Gewohnheit lernen. Sie sind bei uns dann weitgehend unbewusst gespeichert, wir könnten sie in einem dritten nicht beschreiben, sie nicht in Worte fassen. Dies ist z.B. der Fall, wenn wir in der Kindheit unsere Muttersprache lernen. Wenn man nun zwischen Kodes und Sprachen unterscheiden möchte, dann könnte man als Sprache diejenigen Kodes bezeichnen, die sozial reflektiert, sprachlich ausbuchstabiert sind. Unsere Standardsprache, deren Regeln wir im Grammatik- und Aufsatzunterricht in der Schule gelernt haben, wäre dann ein solcher sprachlicher Kode. Streng genommen sind solche Versprachlichungen von Kodes natürlich auch wieder Kodierungen zweiter Ordnung. So wäre dann die Bezeichnung 'Sprache' nur eine Umschreibung für höherstufige Programme. |