Alle Kulturen, menschliche Gehirne, Biotope usf. erhalten
ihre Strukturen (u.a.) dadurch, daß die theoretisch mögliche
vollständige Vernetzung jedes einzelnen Kommunikators mit jedem anderen
eingeschränkt wird.
Andererseits müssen alle Kommunikationssysteme ihre Elemente irgendwie
miteinander vernetzen. Und diese Vernetzung muß stabiler sein, als
jene zur Umwelt. Ansonsten könnten sich keine Systeme mit Identitäten
herausbilden.
Es ergibt sich demnach die Paradoxie, daß nicht alle Elemente miteinander
verbunden sein dürfen und doch alle Elemente miteinander verbunden
sein müssen.
Die Lösung dieser Paradoxie – zwar wird jedes einzelne Element
mit anderen aber nur auf Umwegen und/oder zeitversetzt mit allen anderen
verknüpft - bestimmt die Dynamik aller Kommunikationsgemeinschaften
und natürlich auch der menschlichen Kultur. Oder anders: Nur weil
es sich hier um eine unlösbare Aufgabe handelt, kann sie Kulturen
beständig in Bewegung halten und so Entwicklung evozieren.
Praktisch sind alle Lösungen Kompromisse, die zeitweise mal das eine
(jeder mit jedem) mal das andere Prinzip (selektive, mittelbare Vernetzung)
mehr berücksichtigen.
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