Fliesstext Ausblick: Kommunikation als Widerspiegelung

 

 
Ob Spiegelungen zwischen den Medien stattfinden, kann nur ein Betrachter/ Sensor durch Strukturvergleiche (Vorher/ Nachher) feststellen. Schon diese Voraussetzung weist auf die Notwendigkeit eines weiteren, eines epistemologischen Ansatzes - und auf dessen zirkuläre Verknüpfung mit den ontologischen hin. Erst recht ist eine Unterscheidung zwischen ‚einfacher' Veränderung von Medien im Sinne der eben beschriebenen ‚Spiegelung' und zirkulären Formen der Kopplung: Widerspiegelung nur durch die Einführung eines Beobachters plausibel zu machen. Streng genommen gibt es keine Einwirkung eines Mediums auf ein anderes ohne Rückwirkung. Monokausale, d. h. einseitige Beziehungen entstehen durch selektive Komplexitätsreduktion des Beobachters. Von Kommunikation wollen wir im ontologischen Ansatz sprechen, wenn wir die Wechselseitigkeit in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Wir fragen dann nicht nur, wie sich Medium1 in Medium2 niederschlägt, sondern ebenso, wie Medium2 das Medium1 verändert und verfolgen die zirkulären Abhängigkeiten in der Zeit.
Von Spiegelung haben wir gesprochen, wenn wir nur die eine Richtung der Redundanzerzeugung im Auge hatten. Daß eine solche Unterscheidung sinnvoll ist, dürfte implizit schon das Beispiel der Spiegelungspyramide beim Buchdruck deutlich gemacht haben: Der neuzeitlichen Technik ging und geht es noch weitgehend gerade um die Minimierung der Wechselwirkung. Die einseitige Spiegelungsperspektive ist jene der traditionellen Ingenieurwissenschaften. Wenn es um die Analyse von Wechselwirkungen und ökologischen Kreisläufen geht, dann reicht ein lineares, an einer Flußrichtung orientiertes Vorgehen nicht mehr aus. Vor dem Hintergrund des Widerspiegelungskonzepts erscheint deshalb der Aufstieg von ‚Kommunikation' zur Generalmetapher als Ausdruck eines gesteigerten Bedürfnisses nach der Berücksichtigung von Wechselwirkung und zirkulären Strukturen.