Es gibt, in unserer Gegenwart weder in den Wissenschaften
noch im Alltag eine allgemein akzeptierte Definition. 'Kommunikation'
ist vielmehr zu einer überkomplexen Generalmetapher geworden. Es
wird aber Zeit, genauer auszuloten, für welche Bedürfnisse welche
Kommunikationskonzepte sinnvoll sind. Und sicherlich werden verschiedene
Konzepte benötigt.
Natürlich hängen die zusätzlichen Bedingungen, die man
aufstellt, um 'einfache' Informationsverarbeitung, Spiegelung und Vernetzung
von kommunikativer Informationsverarbeitung, Spiegelung und Vernetzung
zu unterscheiden, von den eigenen Interessen und Werten ab.
Letztlich setzt man mit den Definitionen Wertmaßstäbe: Der
Prozess xy ist keine Kommunikation, weil er die Bedingungen a, b etc.
nicht erfüllt. Solange 'Kommunikation' in unserer Kultur so hoch
bewertet wird, wie gegenwärtig, ist die Identifizierung von bestimmten
Prozessen als Kommunikation ein wertvollen Prädikat.
Es sollte erst dann vergeben werden, wenn man mit einfachen Konzepten
von Informationsverarbeitung, Vernetzung und Spiegelung nicht mehr weiterkommt.
Setzt man Kriterien wie 'intensive Rückkopplung', Duplexvernetzung
oder gar Selbstreflexion an, eröffnet das Kommunikationskonzept alternative
Perspektiven auf bekannte, und teilweise ja unter anderen Prämissen
schon gut erforschten Phänomenen. Dem für die innovativen Leistungen
der Industriegesellschaft verantwortlichen linearen, monokausalen, auf
möglichst allgemeingültige ("wahre") Programme ausgerichteten
Denken fehlen - bei diesem Theoriedesign - viele Merkmale kommunikativer
Informationsverarbeitung.
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