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Kommunikation als soziale Vernetzung |
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Aus kommunikationsanalytischer Sicht lassen sich alle
sozialen Systeme: Triaden, Gruppen, Institutionen (organisierte soziale
Systeme), Gesellschaften mit ihren Subsystemen (Segmenten, Schichten,
funktional ausdifferenzierte Systeme wie z. B. Wirtschaft, Wissenschaft)
und mit Einschränkungen auch Dyaden als kommunikative Netze beschreiben.
Dies geschieht, indem man den Informationsfluß zwischen den einzelnen
Kommunikatoren verfolgt. Es interessiert dabei nicht der 'Inhalt' der
Botschaften, sondern nur die Tatsache (ja/nein) des Informationsflusses,
seine Häufigkeit und seine Richtung (hin zum/weg vom Kommunikator
oder beides). |
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Abb: Vollständige Vernetzung Schon vor mehr als vierzig Jahren haben Sozialpsychologen
die mit dieser Einstellung an die Analyse von Gruppen und Institutionen
herangingen, die folgenden drei Vernetzungstypen als Restriktionen des
'all-channel' Netzes empirisch nachgewiesen. Gegenwärtig tauchen
diese Typen auch in den Handbüchern der technischen Informatik und
der Nachrichtentechnik auf. |
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Abb: Kettenförmiges Netz |
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Abb.: Kreisförmiges Netz |
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Abb.: Stern- oder baumförmiges
hierarchisches oder zentralisiertes Netz |
Praktisch sind diese verschiedenen Vernetzungsformen in einigermaßen komplexen Kommunikationssystemen immer miteinander verbunden. |
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Abb.: Kombinierte Vernetzungstypen |
Die Vernetzungstypen bestimmen die Zugangsmöglichkeiten, die der/die Einzelne zu den Informationen hat, die in dem Sozialsystem zirkulieren und dessen Bestand garantieren. Ähnlich wie die Schaltpläne auf den Chips geben sie Auskunft über die Leistungsmöglichkeiten ihrer Elemente. Aufgrund der Flexibilität sozialer Systeme könnten sich die Vernetzungsformen in ihnen theoretisch je nach den gerade anstehenden Aufgaben ändern. Praktisch tendieren alle Kulturen, Institutionen und Gruppen aber dazu, einmal etablierte Vernetzungsformen lange Zeit auch dann beizubehalten, wenn etwa neue Aufgaben andere Netzeigenschaften erforderten. Solche dysfunktionalen Erstarrungen aufzubrechen, ist ein Bemühen der kommunikativen Organisationsentwicklung. |