Fliesstext Soziotechnische Systeme: imperfekte Menschen und Maschinen

 

 

Die Notwendigkeit Kommunikation als kooperativen Prozeß zu definieren zeigt sich nicht nur in der natürlichen sondern neuerdings auch in der technisierten Kommunikation. Gefordert werden dort zunehmend "dialogfähige" Systeme, also Systeme in denen der technisierte Teil und der Mensch als natürliches Element gemeinsam Aufgaben lösen sollten, die jeder für sich nicht lösen kann. Im Gegensatz zu den eher beängstigten Utopien des Roboterzeitalters, die ja alle davon ausgingen, den Menschen vollständig zu ersetzen, hat es sich als günstig erwiesen, vielmehr von "unvollkommenen" Robotern auszugehen, die erst durch das Zusammenwirken mit dem Menschen zur eigentlichen Leistung gelangen. Und zwar ist dies durchaus auch technisch und programmatisch gedacht. Sie sollen ja nicht selbstgenügsam, in sich perfekt sein. Perfektion wird erst für das Mensch-Maschine-System angestrebt. Eben deshalb ist eine systemische Sicht für diese Technologie ganz unverzichtbar - und eine Kommunikationstheorie, die sich nicht in der Konzeption von Kommunikation als Parallelverarbeitung von Informationen erschöpft. Die bleibt weiterhin Voraussetzung, aber es geht darum, auch Informationen zu verknüpfen, die die beiden Prozesse nicht parallel verarbeiten können - sondern die nur jeder für sich verarbeitet. Darin liegt der Vorteil der Arbeitsteilung, der kombinatorische Gewinn des wirklichen Dialogs.