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Mediale Artenerhaltung als medienpolitisches Ziel |
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Wenn es richtig ist, dass unsere Demokratie von der Meinungsvielfalt
lebt und diese einen freien Zugang zu möglichst vielen Informationsmedien
verlangt, dann sollte man sich generell für einen Medienpluralismus
einsetzen. Der Reichtum unserer Kultur gründet auch auf der Artenvielfalt
unserer Medien. Je mehr unterschiedliche Informationsmöglichkeiten
zur Verfügung stehen, umso flexiblere kulturelle Gefüge lassen
sich errichten.
Faktisch gibt es keine monomedialen Kulturen. Die typographischen Informationssysteme sind auf die Manuskripte der Schreiber angewiesen, Rückkopplungen zwischen den Autoren und seinen Lesern finden oftmals mündlich statt. Unsere Kultur, die in den letzten Jahrhunderten auf die Sprache und die
visuell erfahrbare Wirklichkeit, den Verstand und die ebenfalls mit den
Augen zu lesenden Bücher wie das Kaninchen auf die Schlange gestarrt
hat, besitzt nun die Chance, sich langsam wieder anderen Sinnen und Medien
zuzuwenden. Sie wird dabei erkennen, dass die Medienvielfalt für
unsere Kultur ebenso wichtig ist, wie die Erhaltung der Vielfalt der natürlichen
biogenen Arten. |