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Die fünf Phasen des Wahrnehmungs- und Darstellungsprozesses |
Der Forschungsablauf bei der Bildung mehrdimensionaler Modelle natürlicher Phänomene, wie er in den 'Büchern von menschlicher Proportion' von Dürer reflektiert wird, lässt sich in einem Ablaufmodell zusammenfassen. Der Forschungsprozess gliedert sich in fünf Phasen: |
1. Phase |
Beschreiben der verschiedenen Seiten (Dimensionen) eines Exemplars. Dabei müssen nacheinander verschiedene Standpunkte und Perspektiven eingenommen werden |
Ergebnis |
mehrere Beschreibungen eines Exemplars |
2. Phase |
Diese Beschreibung wird bei allen vorliegenden Exemplaren wiederholt. Ergebnis: mehrere Beschreibungen von vielen Exemplaren vor dem Hintergrund der gleichen Modelltheorie des gleichen Maßstabs. |
3. Phase |
Vergleich der Beschreibungen der einzelnen Dimensionen untereinander. Ergebnis sind (ideal)typische Beschreibungen jeder einzelnen Dimension. |
4. Phase |
Integrieren der (idealtypischen) Beschreibungen der einzelnen Seiten (Dimensionen) zu einem mehrdimensionalen zeichnerischen Modell. Ev. Darstellung eines Standardfalls/-exemplars. |
5. Phase |
Reflexion des mehrdimensionalen Modells und Experimentieren mit diesem Modell. Bei Dürer führt diese Reflexion zu den idealproportionierten Körperbildern und zu den Bewegungsfiguren. |
Dieses Ablaufmodell wurde dem Exkurs "Die Logik der Modellbildung bei A. Dürer" In: Giesecke, Michael (1988): Die Untersuchung institutioneller Kommunikation, Opladen, 117-128 entnommen. |