Ich verstehe meine Arbeiten als einen Beitrag zur Entwicklung
 
BD14655_.GIF (173 Byte) multimedialer
BD14655_.GIF (173 Byte) interaktiver
BD14655_.GIF (173 Byte) multiprozessoraler
BD14655_.GIF (173 Byte) ökologischer
BD14655_.GIF (173 Byte) selbstreferentieller
Modelle verschiedener Typen menschlicher und kultureller Informationsverarbeitung und Kommunikation.
Dahinter steht die Annahme, daß sowohl die individuelle menschliche als auch die soziokulturelle Informationsverarbeitung und Kommunikation massiv parallel verlaufende multisensorielle, verschiedene Prozessoren und Medien integrierende Prozesse sind, die immer wieder neue Systeme und Netze schaffen.
Meine Leitfragen
Welche Konzepte brauchen wir, um
 
BD14655_.GIF (173 Byte) die Natur- und Kulturgeschichte als Evolution von Informations- und Kommunikationssystemen zu verstehen?
BD14655_.GIF (173 Byte) die spezifischen Merkmale und Anforderungen der Informationsgesellschaft, vor allem: Multimedialität, Parallelverarbeitung, globale Vernetzung, Interaktivität zu erkennen und zu modellieren?
Im Augenblick beschäftigt mich besonders die Spezifik sozialer - im Unterschied zu individueller - Informationsverarbeitung, also:
 
BD14655_.GIF (173 Byte) Wie erkennen/lernen soziale Systeme (Kleingruppen, Betriebe, Professionen, Nationen.....) und
BD14655_.GIF (173 Byte) Wie kommunizieren sie mit anderen sozialen Systemen? (Das Industriezeitalter hat sich die Verständigung zwischen Gruppen und Nationen nur als Begegnung von Personen/Repräsentanten dieser Systeme vorstellen können.)
Meine Philosophie für die Lösung
Diese Fragen dürften sich durch ein einziges Informations- und Kommunikationskonzept schwerlich lösen lassen. Hier wie in anderen Erkenntnisbereichen werden wir uns an das Nebeneinander sich teilweise widersprechender Modelle gewöhnen müssen.
Ich denke, daß die Erkenntnis- und Kommunikationskonzepte des Buchdruck- und Industriezeitalters, nämlich:
 
BD14655_.GIF (173 Byte) Die weitgehende Gleichsetzung von Information und Wissen
BD14655_.GIF (173 Byte) Die Reduktion von Erkenntnis auf individuelle psychische Vorgänge: (visuelle) Wahrnehmung, Denken, intentionales Handeln
BD14655_.GIF (173 Byte) Die Modellierung menschlicher Kommunikation entweder als Informationsaustausch zwischen dem Bewußtsein zweier Personen, face-to-face mit Hilfe der Sprache oder als rückkopplungsfreie, monomediale und hochgradig normierte Massenkommunikation ergänzt werden müssen.
Da jede Kultur für sich definiert, was sie als Kommunikation und Information verstehen will - und welche ihrer Formen sie bevorzugt - muß man davon ausgehen, daß die Definitionen der Buchkultur für die Gestaltung der entstehenden Informationsgesellschaft ungeeignet sind. Neue Lösungen für dringende Gegenwartsprobleme, wie die Gestaltung des Verhältnisses zwischen Mensch und Technik, der interkulturellen Verständigung und einer ökologischen Beziehung zwischen Mensch und Natur verlangen andere Erkenntnis- und Verständigungstheorien, als wir sie aus Buchkultur kennen.
Dies hat auch Konsequenzen für die Formulierung von Theorien und Forschungsergebnissen: Eindeutige Beschreibungen zeugen von monomedialer, eindimensionaler Erkenntnis. Auf dem Wege der Multimedialität und Parallelverarbeitung befinden wir uns, wenn sich die Erkenntnisse als Paradoxien formulieren lassen. Dies gilt insbesondere für die Beschäftigung mit Kommunikation, die überhaupt nur dann eine neue, nicht lineare Theorie erfordert, wenn man sie als eine paradoxe Veranstaltung begreift. Auch bei der Beschreibung von Kommunikationssystemen müssen Ambivalenzen und Paradoxien herausgearbeitet werden.
Lösungsansätze
Gegenwärtig arbeite ich mit drei Informationskonzepten:
 
  1. Information als Eigenschaft von Materie und als Resultat der Natur- und Kulturgeschichte: ontologischer Informationsbegriff. Der Vielfalt der Materie, die sich nacheinander und zugleich herausbildet, entspricht die Vielfalt an Informationstypen.
  2. Information als Ergebnis der Wahrnehmung und/oder Darstellung eines Objekts/Mediums durch ein Subjekt/Informationssystem: epistemologischer Informationsbegriff. Jede Erkenntnis transformiert Informationen von einem Medium in ein anderes.
  3. Information als Eigenschaft von Strukturen und Systemen: Strukturalistischer Informationsbegriff.
Entsprechend verwende ich auch drei Kommunikationskonzepte:
 

  1. Kommunikation als Spiegelung zwischen unterschiedlichen Klassen/Typen von Informationsmedien oder -systemen.
  2. Kommunikation als kooperative Informationsverarbeitung/-transformation.
  3. Kommunikation als Systembildung und Vernetzung.
Erst die Nutzung aller drei Modelle gibt eine zureichende Beschreibung kommunikativer Phänomene.