Das Gleichgewichtsniveau, das ursprünglich auf der x-Achse
lag, hat sich nach einer Phase chaotischer Pendelbewegungen auf einem
neuen Niveau 'eingependelt'. Auch hier gibt es Ausschläge, aber die Bewegung
hat eine Balance auf anderer Basis, zwischen anderen Sollwerten, gefunden.
Ursache für Gleichgewichtsstörungen sind Prozesse auf den anderen Parametern,
quantitative Zunahmen oder Innovationen. Diese wirken z. B. als Dämpfungs-
oder Beschleunigungsfaktor. Nach ökologischem Verständnis sind grundsätzlich
alle Prozesse gedämpft.
Verschiebungs- und emergenztheoretische Stufenmodelle
verknüpfen F. Glasl und B. Lievegoed in ihrem Organisationsentwicklungsmodell. |
Dialektische Entwicklungsmodelle
Das Kurvenmodell bleibt letztlich nur eine Aneinanderreihung
von 2 Typen von Veränderungsprozessen. Soll es als Entwicklungsmodell
genutzt werden, so wird typischerweise (mindestens) ein zusätzlicher Parameter
eingeführt. Im einfachsten Fall nutzt man Perfektionsmodelle als Unterbrecher
des an sich endlosen Wechsels von Auf und Ab. Ein bekanntes Beispiel ist
das Modell der Geschichte als Abfolge von Klassenkämpfen, das Karl Marx
propagierte. Mit dem Sieg des Proletariats über die Bourgeoisie sollte
es zu Ende sein mit erneuten Prozessen der Differenzierung/Klassenbildung.
Aus der Sinuskurve wird eine Gerade.
Im Hintergrund dürfte bei Marx ein weiteres Konzept gestanden haben, das
die Philosophen als Interdependenzunterbrecher entwickelten: das dialektische
Entwicklungskonzept, speziell in seiner Ausformulierung durch Georg F.
W. Hegel. Es verknüpft das Kurvenmodell mit einem emergenztheoretischen
oder typologischen Parameter. Nach der Antithese kann die Synthese auf
neuem Emergenzniveau erfolgen.
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Veränderung erfolgt zwar noch im Auf und Ab, aber dabei
werden im Verlauf der Zeit neue Stufen‚ bei Hegel z. B. der geistig-kulturellen
Entwicklung, erklommen. Die neue Ordnung ist von einem anderen Typ als
die alte. Die Entwicklung verläuft nicht mehr als zyklische Wiederholung.
Sie wird irreversibel. Man kann dieses Konzept 'Stufenmodell' nennen
Emergenztheoretisches Stufenmodell. 
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