Bhimas
Kraftprobe
(Eine Stammeslegende der Muria)
ahaprabhu schuf Menschen, Tiere und Bäume. Die Menschen wurden immer
zahlreicher und stärker, und sie begannen, Dörfer zu bauen. Um die
Ordnung aufrechtzuerhalten, machte Mahaprabhu Chalika zum König
der Menschen, und Chalika bildete eine Regierung zu seiner Hilfe.
Mahaprabhu setzte schließlich noch einen Häuptling und Wächter für
jedes Dorf ein.
Dann vermehrten sich die Tiere. Mahaprabhu schuf
einen König und Wächter auch für sie.
Eines Tages versammelten sich die Bäume auf dem
Hemagiri-Berg und beklagten sich: "Ihr habt eine Regierung
für alle geschaffen, nur nicht für uns. Wir haben niemanden, der
uns verteidigt oder schützt."
Bhima kam gerade vorbei. "Warum stehen hier
alle Bäume zusammen?" fragte er sich. Er eilte auf den Gipfel
des Hemagiri und fragte die Bäume, warum sie sich versammelt hätten.
Sie erklärten ihm ihr Anliegen.
"Ich will sehen, wer der Stärkste ist",
entschied Bhima. Er stieß jeden Baum an, und alle fielen um außer
der Tamarinde, dem Pipal und dem Banyan. Bhima erzählte Mahaprabhu
von der Probe, die er abgehalten hatte.
Mahaprabhu kam vom Himmel herab zum Berg Hemagiri.
Er machte die Tamarinde zum König und den Banyan zum Minister, weil
der Baum seine Zweige so weit ausbreiten konnte. Und den Pipal machte
er zum Wächter: "Immer, wenn der Wind bläst oder ein Sturm
aufkommt, wirst du die anderen Bäume warnen."
Und dies ist der Grund, warum die Blätter des
Pipal im Wind rascheln.
aus: Gandhi, Maneka: Brahmas Haar:
die Mythologie der indischen Pflanzenwelt, Frankfurt a. M.: Brandes
& Apsel; Wien: Südwind 1995 |