Darstellungen von rennenden Pferden
   
An der Darstellung rennender Pferde kann die Technisierung des menschlichen Auges exemplarisch verfolgt werden. Als die Maler noch mit bloßem Auge die Pferde beim Rennen beobachteten, entstanden zahlreiche unrealistische Darstellungen, besonders noch bei gallopierendenen Pferden. Seit Muybridges photigraphisch begründeten Bewegungsstudien und entlang der rasanten Entwicklung von Pferdephotographie entsprechen auch malerische Darstellungen größtenteils dem wirklichen Bewegungsablauf.
Abb. Gericault: "Rennen in Epsom", eine so in der Natur nicht zu beobachtende "Momentaufnahme" des Malers. Paris (Louvre) 1820
 
Abb: Fotofinish
 
Abb: Der Moment, in dem beim Galopp alle 4 Hufe schweben und kein Bodenkontakt mehr vorhanden ist.
 
Abb. Genaue Bewegungsstudien von Trab, Schritt und Rechtsgalopp
aus: Gunter Steinbach: Das große Buch der Pferde. Stuttgart 1991, S.189 ff.
 
Frühe Darstellungen galoppierender Pferde zeigen 'Momentaufnahmen', die in der Natur nicht zu beobachten sind: Vorder- und Hinterbeine sind gleichzeitig gestreckt und verlieren in diesem Moment den Bodenkontakt. Hier wird das Modell des 'springenden Menschen' auf das Pferd übertragen. Vorder- und Hinterbeine werden jeweils synchronisiert. Die Unterschiede im Bewegungsablauf von Zwei- und Vierbeinern werden erst deutlich, nach dem die Abläufe bei den Vierbeinern photographisch erfasst sind. Es zeigt sich dabei, daß die 4 Beine sich niemals in der gleichen Bewegungsphase befinden. Die Technisierung des Blicks relativiert den Anthropozentrismus.
 
Abb: "The Brook"
Abb: Aus einem Lithographiebuch (Allen and Ginters) von 1885
 
Abb: Malerei nach Fotographie: "Chief Singer mit Ray Cochrane" Hier stimmen auch die Schattenzüge des Pferdekörpers
 
Abb: Expressionistische Interpretation eines Pferderennen-Photos. Susann Webb: "Neck n Neck" ??
 
Abb: Diverse photographische Momentaufnahmen von galoppierenden Pferden
 

www.kommunikative-welt.de Geschichte ©Michael Giesecke