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Der Film als Umkehrung der fotographischen Erfassung von Bewegungen |
Nachdem diese Bildserien nun vorlagen, brauchte man
eigentlich nur auf den Gedanken kommen, ihre Produktion reversibel zu
machen, um die Idee der Filmvorführung zu entwickeln. Wenn man beispielsweise
die Momentaufnahmen des galoppierenden Pferdes ähnlich schnell vor die
Augen der Zuschauer projizieren konnte, wie man sie aufgenommen hatte,
so müßte bei ihnen eigentlich der Eindruck eines galoppierenden Pferdes
entstehen. (Muybridge hatte solche Ideen vermutlich weniger, ihm kam es
eher auf quasi wissenschaftliche Bewegungsstudien an.) |
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Abb: Filmprojektion durch bewegte Bilder (Lumière) |
Mov: 'Einfahrt des Zuges' von 1895 wie aufgenommen und projiziert von den Brüdern Lumiere (Quicktime-Movie Datei; 1,2 Mb) |
Schrittweise lösten sich ‚Filmemacher' von den Themen der Jahrmarktsvorführungen. Nach 1900 entstanden Tatsachenberichte, Wochenschauen, z. B. 1902 die Krönung Edward VII., Sportberichte, etwa vom Derby 1896 tauchen auf, um 1900 unter der Regie von James Williamson auch ein erster Kriegsfilm. George Mellies entwickelte den Trickfilm und schließlich entstand in den 20-er Jahren die Filmstadt Hollywood. Zu dieser Zeit war der Film schon ein riesiges Geschäft: "Allein 1908 besuchten fast 30 Mill. Zuschauer jede Woche die amerikanischen Lichtspieltheater" (Hadorn/Cortesi Bd. 1, S. 205). Das Medium wurde sowohl als amüsant wie auch als interessant, als belustigend und als Wissen vermittelnd begriffen. |