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Vorgeschichte |
Die technische Erzeugung
von Bildern durch kombinierte optische, chemische und dann später auch elektronische
Prozessoren hat eine Vorgeschichte. Man könnte sie als handwerkliche oder
mechanische Phase bezeichnen: Die steinzeitlichen Höhlenmalereien sind Bilder,
die die Menschen mit ihren Organen aber unter Einsatz von einfachen Werkzeugen
geschaffen haben. Im Unterschied zu den späteren Phasen wird die abzubildende
Umwelt ausschließlich durch das unbewehrte Auge des Menschen aufgenommen.
Die Reize werden in neuronale Impulse verwandelt, die dann wieder die Handbewegungen
beim Malen steuern. Nur die Reproduktion der optischen Eindrücke bedarf
künstlicher Hilfsmittel, z.B. der Kohle und der Kalkwand. Die Umformungsprozesse der optischen Eindrücke - zum Beispiel in die graphischen Abbildungen - sind nicht bewußt, ein Beobachter kann sie nicht wahrnehmen. (Es ist aus diesem Grunde auch nicht leicht zu entscheiden, ob und inwieweit strukturelle Ähnlichkeiten zwischen den neuronalen Erregungen [Retina-Abbildern] und den Malereien bestehen.) Diese ,psychischen' Bildverarbeitungsprozesse werden schrittweise technisch modelliert. Die Geschichte der visuellen Informationsverarbeitung, ist eine Geschichte ihrer fotochemischen und später videoelektronischen Modellierung. Dabei ist das Ziel eindeutig, eine höchstmögliche strukturelle Ähnlichkeit zwischen dem optischen Eingangsbild und dem bildhaften Output zu erreichen. Dieses Ziel konnte aber offenbar auf direktem Wege nicht erreicht werden. Wie auf anderen Gebieten der menschlichen Informationsverarbeitung, so erfolgt auch beim Sehen die Weiterentwicklung zunächst durch eine soziale Standardisierung. Die Menschen einer Kultur- oder Kommunikationsgemeinschaft lernen es immer besser, gleiche optische Eindrücke durch ähnliche Abbildungen wiederzugeben. |