Fliesstext Erläuterungen zu den Transkriptionsregeln
   
Alle gängigen konversationsanalytischen Transkriptionssysteme gehen von der Grundregel aus: Jeder neue Turn wird durch einen Wechsel der Zeile angezeigt.
Beispiel:
A: Geht nicht (')
E: Doch (,)
Sie unterscheiden sich jedoch in der Beantwortung der Frage, ob auch immer eine neue Zeile begonnen werden soll.
Die konsequente turnweise Transkription hat nur eine Zeitachse: von oben nach unten auf der Transkriptionsseite. Sie wird durch die Durchnummerierung der Zeilen sequenziert.
Beispiel:
1 A: Soll ich anfangen (')
2 B: Hm (,)
3 C: Ja (,)
4 A: Na gut (,)
Diese Schreibweise ist analytischer und weniger anschaulich als die sog. Partiturschreibweise.
Ein Beispiel für die Partiturschreibweise:
A: Soll ich anfangen (') Na gut (,)
B: Hm (,)
C: Ja (,)

Turn 1 (Soll ich anfangen), Turn 2 (Hm), Turn 3 (Ja) und Turn 4 (Na gut) folgen nacheinander. Obwohl Turn 1 und Turn 4 auf einer Reihe verzeichnet werden, gelten sie als zwei Turns. Hier wird auch die Zeile von links nach rechts als Zeitachse konsequent genutzt. Gleichzeitiges Sprechen lässt sich bei beiden Schreibweisen am besten durch Klammern über zwei oder mehrere Zeilen verzeichnen.

Beispiel:
A:   Soll ich anfangen (')
B:   Hm (,)
C:   Ja (,)
A: Na gut
bzw.:
A:
Soll ich anfangen (')

 

Na gut (,)
B:

Hm

(,)
C:
  Ja (,)
Eine konsequente turnweise Transkription müsste das 'Hm' auch wieder an den Anfang der Zeile setzen und das 'gleichzeitige Sprechen' durch Zusatzzeichen markieren. Dies ist nicht sehr praktisch.
Insbesondere bei Gruppengesprächen mit häufigem Sprecherwechsel benötigt die Turn-Schreibweise mehr Raum als die Partitur-Schreibweise. Dieser Nachteil ist gegenüber dem Gewinn an analytischer Sequenzierung abzuwägen.
 
Konversationsanalytische Transkription
Turns Rezeptionssignale und die binäre Schematisierung der Kommunikation
Hinweise zur Gestaltung von Transkriptionen
Das Transkriptionssystem

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