Quelle: Harbart,
Monika/Labusch, Christine/Uhlich, Sabine, Organisationsdiagnose in der
Abteilung „stationäre Patientenaufnahme“ eines Krankenhauses,
Studienarbeit EVFH Hannover 1999, Postgradualer Diplomstudiengang 'Supervision’.
Ltg. Prof. Dr. Kornelia Rappe-Giesecke.
|
Als erstes Datenerhebungsverfahren
wurde die teilnehmende Beobachtung gewählt, um einen ersten Einblick
in den Arbeitsbereich zu gewinnen. Nachdem ein neues EDV-System installiert
wurde, sollen die daraus für die Mitarbeiter resultierenden Veränderungen
untersucht werden. Dazu hospitierten die Forscherinnen an einem Tag von
6.30h bis 15.00h abwechselnd zu zweit. Ihre Ergebnisse formulierten sie
in Form von Thesen. Wichtigster Arbeitsort in der Abteilung sind die sogenannten
„Boxen“, kleine Räume, die den Patientenwartebereich
mit den Arbeitsräumen der Mitarbeiter verbinden und in denen die
Patientenaufnahme erfolgt.
|
|
„Der Aufenthalt in den Boxen ist spannend.
Hier zeigt sich das Leben in vielen Facetten Diese Schnittstelle zwischen
Innen und Außen scheint uns das „Herzstück“ der Abteilung
zu sein. Wir fühlen uns von diesem Bereich sehr angezogen und vermuten,
dass wir hier viel Interessantes über die Funktion und Bedeutung der
Abteilung – auch in Bezug auf das Gesamtsystem – erfahren werden.
Deshalb werden wir ihn später noch genauer unter die Lupe nehmen. |
|
Die Arbeitsbedingungen in der Box finden wir eine Zumutung.
Wir fragen uns, aus welchem Grund die Mitarbeiter nicht selbst für
bessere Bedingungen sorgen, z.B. Pausen machen oder sich häufiger abwechseln? |
|
Die Atmosphäre unter den Mitarbeitern ist sachlich,
wenig lebendig. Es finden kaum Gespräche statt, jede/r arbeitet vor
sich hin. Die Beziehungsarbeit findet in den Boxen, auf dem Weg zu den Stationen
und auf den Stationen selbst statt, mit den Patienten, aber auch anderen
Mitarbeitern. |
|
Die Vermutung, dass der Kundenkontakt für „Verwaltungsmenschen“
schwer zu gestalten sei, bestätigt sich nicht. Die Frauen zeigen einen
angemessenen Umgang mit den PatientInnen. |
|
Die Probleme mit den neuen Programmen scheinen einigermaßen
bewältigt zu sein. Die Mitarbeiter haben sich „an die Fehler
gewöhnt“ und eigene Lösungen gefunden. |
|
Der von den Mitarbeitern betonte Stress mit der Datenerfassung
ist für uns als Fachfremde nicht sichtbar und schwer einzuschätzen.
Wir sind unsicher, ob die Belastung so groß ist oder ob wir es sehen
sollten. |
|
Es gibt Verunsicherung über unseren Auftrag. Was sollten
wir eigentlich herausfinden oder nicht herausfinden? Gibt es einen geheimen,
inoffiziellen Auftrag? |
|
Die Auftritte von Frau L. (Vertretung des Abteilungsleiters)
wecken Fantasien von Konkurrenz und Feindseligkeit gegen Herrn D. (Abteilungsleiter),
die sie nicht offen auszutragen scheint.
|