Die Qualifikationen, die
Menschen besitzen (sollten), sind so vielfältig wie ihre Erlebens- und
Handlungsmöglichkeiten. Welche diese Qualifikationen ausgewählt und prämiert
werden, indem man sie zu 'Schlüsselqualifikationen' erklärt, hängt letztlich
vom Relevanzsystem der Auswähler ab. Sollen kommunikative Qualifikationen
aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht ausgewählt und bewertet werden,
so kann der Maßstab nur eine Kommunikationstheorie sein. Vertritt man
das Kommunikationsmodell 3D, so liegen die wesentlichen Erlebens- und
Handlungsmöglichkeiten und damit auch die relevanten Qualifikationsdimensionen
fest:
Informationen individuell und kollektiv gewinnen,
verarbeiten und weitergeben;
Kommunikatoren finden, vernetzen und Kommunikationssysteme
gestalten;
Als Medium und Katalysator fungieren, Spiegelungen
ermöglichen und erkennen.
Diese kommunikativen Schlüsselqualifikationen 3D lassen sich unter
Zuhilfenahme einschlägiger Modelle weiter differenzieren. Und dies ist
auch unerlässlich, wenn wir Trainings planen wollen. Bei aller Differenzierung
sollte jedoch der Bezug auf die drei Schlüsselqualifikationen gewahrt
bleiben. Nur dadurch kann der Beliebigkeit von Aufzählungen entgangen
werden und eine theoretisch fundierte Kohärenz erhalten bleiben. Neben
den kommunikativen Schlüsselqualifikationen lassen sich natürlich noch
weitere ableiten. Aus der ökologischen Kulturtheorie ergibt sich als kulturelle
Schlüsselqualifikation von Menschen beispielsweise
Balancieren um Normen;
Oszillation zwischen Rollen und Positionen;
Emergieren auf unterschiedlichen Ebenen.
Ohne Bezug auf solche theoretischen Modelle macht es im wissenschaftlichen
Kontext wenig Sinn, Beiträge zur Bestimmung von Schlüsselqualifikationen
zu leisten. Folgende kommunikative Schlüsselqualifikationen werden als
Dimension der Datenbank WaKoTraining abgebildet:
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Individuelle
Wahrnehmung und Informationsverarbeitung |
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Individuelle Programme
der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung klären und entwickeln |
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Aufbereitung
der Kommunikationsinhalte und deren Darstellung |
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Informationen und
Ergebnisse der Informationsverarbeitung darstellen |
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Interpersonelle
Kommunikation (Dyadische Interaktion) |
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Verhalten und Erleben
in Zweiergesprächen erkennen und optimieren |
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Kommunikation in Institutionen
- Organisation sozialer Informationsverarbeitung |
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In Institutionen arbeiten
und kommunizieren |
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Setting, Rollen und
Ziele von Organisationen klären |
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Ziele formulieren |
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Strukturelle Interventionen |
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Organisierte soziale
Informationsverarbeitung |
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Person und Rolle auseinander
halten |
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Selbstreflexion: Das
Training als Spiegel von Organisation, Moderation und kooperativem
Arbeiten |
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Gruppendynamik
- Gestaltung kommunikativer Beziehungen und Rückkopplungen |
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Gruppendynamik erkennen
und nutzen |
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Gruppenstrukturen
und -dynamik klären |
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Person und Symptomträger/Klärung
der eigenen Anteile |
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Intervenieren durch
Metakommunikation |
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Teamarbeit ökologisch
gestalten |
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Balance zwischen Aufgabe,
Interaktion und TZI
Balancieren |
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Programmwechsel als
Intervention
Oszillieren |
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In der Schwebe halten |
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Soziale Selbstreflexion |
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Das Training als Teamarbeit
mit Programmwechsel
Emergieren/Fokussieren |
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Prozesscharakter
kommunikativer Beziehungen - Gruppenprozess |
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Gruppen- und Teamprozesse
reflektieren und evaluieren |
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Selbstmanagement;
Soziale und individuelle Selbstreflexion |
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Interventionen bei
Konflikten |
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Evaluation |
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