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Niemand versucht zu gewinnen.
(7).
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Alles ist möglich. Es gibt keine Verbote. Alles ist hintergehbar.
(7)
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In einem Dialog muss jeder Teilnehmer gewillt sein, 'seine
Grundannahmen in Frage zu stellen'. (34)
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Gruppen sind keine Maschinen, um Entscheidungen zu fällen.
In diesem Fall wären sie nicht frei. Im Gegenteil, es ist notwendig, einen
Freiraum zu schaffen: "The cup
has to be empty to hold something." ('Leerer Container'). (1996, p.
17) |
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Die Suche nach absoluten Wahrheiten oder deren Verteidigung
verhindert jeden wirklichen Dialog. (38) |
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Es geht nicht um die Verteidigung von Grundannahmen/Werten,
Programmen, sondern um das Erkennen dieser Programme.
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"Überzeugung und Überredung
sind in einem Dialog unangebracht." (67)
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Von den Beteiligten wird erwartet, dass sie ihre Wertvorstellungen
'suspendieren', eine Zeit lang zurückstellen
können. Kein Teilnehmer sollte versuchen, die Meinung von anderen zu verändern.
Im Gegenteil, die Veränderung von Meinungen wird sich als Resultat des Gruppenprozesses
einstellen oder eben nicht. Jedenfalls lässt sich der Wandel nicht durch
individuelle Kraftanstrengungen erzwingen.
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Andererseits müssen die 'Basic assumptions' in der Gruppe
emergieren, geäußert werden, wahrnehmbar werden. (21)
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Der Impuls der Notwendigkeit:
"Bei allen ernsthaften Konflikten, ob nun in der Familie oder im Dialog,
geht es um verschiedene Sichtweisen des absolut Notwendigen"
(59). Nicht absolut notwendige Dinge können kompromisslerisch ausgehandelt
werden. Nur wenn es um Grundwerte geht, ist wirklich Offenheit gefordert.
Aus diesem Widerstreit kann dann eine kreative Phase entspringen, in der
sich die Beteiligten neue Ordnungen der Notwendigkeit schaffen.
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Nutzung von Spiegelungsphänomenen:
"Der Sinn des In-der-Schwebe-Haltens ist es, Propriozeption (Selbstwahrnehmung)
möglich zu machen, einen Spiegel zu schaffen, damit wir die Folgen unseres
Denkens erkennen können. Wir haben ihn in uns selbst, denn unser Körper
fungiert als Spiegel, und wir können wahrnehmen, wie Muskelspannungen entstehen.
Auch unsere Mitmenschen sind ein Spiegel, und die Gruppe ist ein Spiegel."
(64) |
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Die anderen Teilnehmer in Gruppenkonstellationen können
dem einzelnen als Spiegel dienen. |
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Affekte nicht agieren, sondern als Medien der Umwelterkennung
nutzen! "Wenn wir unsere Wut in der Schwebe halten, werden wir
erkennen, dass sie auf bestimmten Gedanken und Annahmen beruht, die sie
in Gang halten." Es geht nun nicht darum, dem Impuls der Wut folgend
zu handeln, auch nicht, dieses Gefühl der Wut zu unterdrücken, sondern,
"die Symptome in der Mitte gleichsam wie auf einem instabilen Punkt
... in der Schwebe zu halten ..." "... beobachten Sie den
Vorgang der Unterdrückung, ohne die Unterdrückung zu unterdrücken."
(143/144) |
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Selbstwahrnehmung des Denkens ist eine unbedingte
Grundvoraussetzung des Dialogs.
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Sensibilität und Selbstwahrnehmung
richten sich auch auf die Rückkopplung, auf die Wirkungen, die die Äußerungen
des Einzelnen in der Gruppe zeitigen. (39)
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Anfangs ist es sinnvoll, dass die Teilnehmer sich direkt
ansprechen. Im Laufe der Zeit wird es möglich, dass der Einzelne auch zu
der ganzen Gruppe reden kann. (16)
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"In einer Dialoggruppe werden wir nicht entscheiden,
was in irgendeiner Sache zu tun ist ... sonst sind wir nicht frei. Wir müssen
einen leeren Raum haben, wo wir nicht verpflichtet sind, etwas zu tun, zu
irgendwelchen Schlüssen zu kommen, etwas zu sagen oder nicht zu sagen. Der
Dialog bleibt offen und frei, ein leerer Raum." (50) Selbstannahmen
über Ziele des Dialogs sind einschränkend, weil dahinter Annahmen über das
stecken, was die einzelnen Beteiligten für nützlich erachten. Und die unterschiedlichen
Personen werden unterschiedliche Dinge für nützlich halten. (51) Das partizipierende
Denken strebt nach 'Grenzenlosigkeit', nach 'Unbegrenztheit'. Dies ist nur
möglich, wenn keine Zielsetzung da ist und wenn beim Denken oder im Dialog
Stille und Leere herrscht. "Wir brauchen einen leeren Raum, zeitlich
oder räumlich, wo nichts uns beschäftigt." (173) Und genau dieser Raum
soll durch den Dialog erzeugt werden. |
David Bohm: Der Dialog. Das offene
Gespräch am Ende der Diskussionen (Hg. Lee Nichol), Stuttgart 1998, zuerst:
On dialogue. London/New York 1996 |