F.A.Q. Welche historischen Gründe gibt es dafür, dass das Dialogkonzept gegenwärtig nicht leicht akzeptiert wird?
   
1. Jede Kultur bestimmt selbst, was sie als Kommunikation, als Wissen, als Medium ... betrachtet. Dies ist immer ein Akt der Hierarchisierung und Unterdrückung alternativer Konzepte und Medien.
2. Dialog war in keiner Hochkultur das prämierte Kommunikationskonzept - vermutlich nicht einmal in den acephalen einfachen, sogenannten 'oralen' Kulturen.
3. Im Augenblick ist die Situation dadurch gekennzeichnet, dass sich das Dialogkonzept gegen das vorherrschende Kommunikationskonzept der Buch- und Industriekultur durchsetzen muss. Dieses steht dem Dialogkonzept diametral gegenüber.   Vgl. Tabelle: Glaubensätze Schema: Glaubenssätze über Kommunikation in der Industrie- und Dialogkultur
4. Der Einführung des Dialogkonzepts stehen nicht nur Glaubenssätze, sondern auch Institutionen und Technik entgegen. Ed Schein u. a. verniedlichen das Problem, indem sie 'Kultur' lediglich als System von Normen und Wissen begreifen. Neben dieser Software gibt es auch Hardware, materielle Gewalt. Es ist sinnlos, eine allgemeine Hierarchie in der Dialektik (Kommunikation) zwischen Sein und Bewusstsein zu postulieren. Keine Kommunikation findet ohne materielle Medien statt. Die Technik und die Institutionen der Industriekultur sind nicht für die Zwecke des Dialogs geschaffen, weil ihre Baupläne auf anderen Kommunikationskonzepten fußen.   Vgl. Kapitel 10 des Buches: 'Das Gespräch in den oralen Kulturen'
   
 

  

 

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