Die grundlegende Schwierigkeit des informationstheoretischen Ansatzes
liegt darin, dass sich die Industriegesellschaft wenig um die für sie
eigentümlichen Formen der Informationsverarbeitung und Kommunikation gekümmert
hat. Für sie waren andere Faktoren: industrielle Kooperation, marktwirtschaftlicher
Wettbewerb und andere wichtiger als die Kommunikation. Entsprechend kennen
wir die Eigenarten der sozialen Informationsverarbeitung der Industriegesellschaft
viel zu wenig, um sogleich abschätzen zu können, welche Formen in unserer
Gegenwart innovativ sind und welche bloße Wiederholungen vorangegangener
Epochen.
Um informationstheoretische Beschreibungen vergangener Epochen durchzuführen,
muss die Industriegesellschaft deshalb zunächst einmal aus einer radikal
veränderten Perspektive, eben als informationsverarbeitendes System, betrachtet
und deren konstitutive Prinzipien im historischen Rückblick ermittelt
werden. Erst dann kann in einem zweiten Schritt ein Vergleich mit der
Informationsgesellschaft, die gegenwärtig im Entstehen begriffen ist,
vorgenommen werden. Erst dann lässt sich entscheiden, welche Entwicklungen
neu und zukunftsweisend sind. Ohne diesen Umweg sehe ich keine Möglichkeit,
zu nachprüfbaren Diagnosen und diskutablen strategischen Zukunftsbildern
für die Informationsgesellschaft zu kommen. Entweder man findet ein gemeinsames
drittes oder man vergleicht Äpfel mit Birnen.
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