Theoriefaden Ecological Vision 3D auf die Kommunikationskultur

 

 
Kulturelle Netzwerke setzen sich mindestens aus biogenen psychischen, sozialen und technischen Informations- und Kommunikationssystemen zusammen. Die Informationsgesellschaft ist also weder ein Technopark, noch ein Biosphärenreservat, noch ein soziales Supersystem.
Schema: Ecological vision 3D

Ihre Komplexität und ihre Risiken ergeben sich gerade aus dem Zusammenwirken von Menschen und leiblichen Medien, hochorganisierten Formen sozialer Informationsverarbeitung und technischen Sensoren sowie den natürlichen Räumen und Ressourcen.

Cultural Vision und Ecological Vision

Die traditionelle ökologische Bewegung hat ihren Fokus auf die Bewahrung der Natur gelegt - nicht auf die sozialen Systeme und den Menschen als soziales und durch Technik geformtes Wesen. Die traditionelle Kulturtheorie ist demgegenüber eindeutig auf den Menschen als soziales Wesen zentriert. Wie die anderen Sozialtheorien auch, thematisiert sie die Bedingungen der Möglichkeiten menschlicher Gemeinschaften. Die Natur- und Technikwissenschaften messen die Leistungen der Kulturen an deren Vermögen, die Natur geplant zu transformieren  ð  vgl. a. in Modul 03: 'Kultur 3D' den Fließtext: 'Von der Gesellschafts- zur Kulturtheorie'.

Es kommt für die Zukunft darauf an, die drei Perspektiven in einen Dialog zu bringen. Das Konzept der Ökuloge sieht die Kultur als inhomogenes Netzwerk artverschiedener Elemente, darunter sowohl jene, die im Zentrum der ökologischen Bewegung standen, als auch die Menschen und ihre Technik. Kulturelle Ökosysteme sind rückkopplungsintensive, selbstorganisierte Kommunikationssysteme mit hoher integrativer Kraft. Nur wenn ein ökologisches Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Arten von Kommunikatoren und Medien herrscht, werden alle Ressourcen optimal genutzt. Dieses Gleichgewicht ist ein Ideal, welches bestenfalls als Durchgangsstadium in den Pendelbewegungen zu erreichen ist.
Die Aufgabe der (Medien/Kultur-) Politik ist es, Störungen dieses Gleichgewichts, hervorgerufen durch ökonomische, geographische, sozialhistorische o. a. (Umwelt-) Einflüsse, entgegenzuwirken. Diesem ökologischen Prinzip - und ebenso auch pluralistischen und demokratischen Politikvorstellungen - widerspricht jede einseitige Bevorzugung bestimmter Formen der Informationsverarbeitung und Kommunikation, wie sie vor allem die Buchkultur kennzeichnet(e). Im Sinne des Artenschutzes können kurzzeitig einzelne Systeme gefördert oder benachteiligt werden, man kann neue Medien subventionieren, um ihre Implementierung zu beschleunigen, aber es gibt keine absolute Hierarchie zwischen den Teilsystemen. Erst gemeinsam schaffen sie das kulturelle Netzwerk.

Theoriefaden: Medienpolitik und Kommunikationsmanagement im Zeichen der Dialogkultur (2)                    Excerpt: Kulturkämpfe im digitalen Kapitalismus