Auch was die wechselseitige Verständigung angeht, ist die interpersonelle
Kommunikation nur ein Spezialfall von Wechselwirkung oder Spiegelung.
Resonanz oder Rückkopplung ist das mindeste, was aus kommunikationswissenschaftlicher
Sicht erforderlich ist, um von einer kommunikativen Beziehung zu sprechen.
Dazu muss dem Gegenüber, dem Kommunikator, die Möglichkeit einer wie immer
gearteten Wahrnehmung zugesprochen werden. Der Mensch muss wahrnehmen,
dass er wahrgenommen wird. Damit unterstellt er natürlich eine Ähnlichkeit
mit dem Kommunikator, mindestens die, auch sensibel zu sein. Jede interpersonelle
Kommunikation ist im kybernetischen Sinne ein Regelkreis.
Das Gespräch mag zwar das Paradigma für Regelkreise sein, aber solche
Regelkreise gibt es auch im Verhältnis Mensch - Pflanze. Aus dem Wachstum
der Pflanze können wir auf den Erfolg/die Wirkung unserer menschlichen
Steuerung schließen. Wenn die Pflanze verkümmert, ändern wir unser Verhalten,
regeln das Verhältnis neu. Gleichzeitig hinterlässt auch jeder Umgang
mit der Natur in uns psychologische, physiologische und andere Spuren.
Keine Kultivierung der Pflanzen ohne Botanisierung des Menschen. Andererseits
wirkt der Mensch als Regler im Kreislauf der Natur.
Es kommt darauf an, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kommunikationsmedien
(Mensch, Pflanze, Technik ...) zwar zu bemerken, aber sie nicht zu dramatisieren
und also auch die Gemeinsamkeiten im Auge zu behalten. Vor allem geht
es um die Klärung des Zusammenwirkens der verschiedenen Medien und Prozessoren.
Hier genau liegt die Stärke des ökologischen und kulturwissenschaftlichen
Ansatzes. Kommunikation, auch interpersonelle Kommunikation, ist ein Spezialfall
kybernetischer Regelkreise. |