Nutzen im Alltag Politische Konsequenzen des kulturökologischen Ansatzes für Gesellschaft und Unternehmen

 

 
Diese Überlegungen haben praktische politische Konsequenzen für die Gestaltung der Informationsgesellschaft, sowohl makroskopisch wie auch mikroskopisch auf der Ebene der multinationalen Unternehmen. Aus kommunikationstheoretischer Sicht sind jedenfalls alle eindimensionalen, nicht ökologischen Modellierungen wie z. B. die Modellierung der Informationsgesellschaft als
Verknüpfung von Menschen (als psychische Systeme)
technische (elektronische) Vernetzung
soziale Vernetzung (von sozialen Idealtypen, Rollen, Schichten ...)
ökonomische, z. B. marktwirtschaftliche Vernetzung

zu simpel.
Es geht hier, wie auch im Management von Betrieben, um die Verknüpfung der unterschiedlichen Systemtypen. Picot, Reichwald und Wigand heben genau diesen Gedanken in ihrem Buch über die Unternehmensgestaltung in der Informationsgesellschaft hervor, wenn sie dazu auffordern, die Betriebe als 'Informations- und Kommunikationssysteme' aufzufassen, die "personelle (Qualifikation, Motivation), organisatorische (Aufbau- und Ablauforganisation) und technische (Hardware, Software) Komponenten vereinigen. Die Kombination dieser Komponenten" - in meiner Terminologie also von psychischen, sozialen und technischen Systemen - "bestimmt die Struktur von Informations- und Kommunikationssystemen und beeinflusst ihre Effizienz im Hinblick auf die betriebliche Aufgabenerfüllung." [1]

Auch auf der Makroebene der Weltgesellschaft ist nach einer geeigneten Verknüpfung der unterschiedlichen Formen von Informationssystemen zu suchen, um so ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen.
Vor allem darf dabei, wie seit den Studien des Club of Rome immer wieder betont wurde, die biogene Perspektive nicht vernachlässigt werden:
 

1. Erhalt des Lebens auf der Erde und der Artenvielfalt
2. Erhalt der Menschheit unter den Bedingungen raschen Bevölkerungswachstums
Dabei ist die Erfüllung der ersten Bedingung zwar eine notwendige, nicht aber hinreichende Bedingung für 2.
Die verschiedenen politischen Modelle lassen sich u. a. danach unterscheiden, welche Subsysteme und welche Medien des Netzwerkes bevorzugt werden. Wenn man die Informationsgesellschaft durch den 'Datenhighway' charakterisiert, werden andere Prioritäten gesetzt, als wenn man marktwirtschaftliche soziale Vernetzungen, das Gespräch oder aber biogene Medien in den Vordergrund stellt. Natürlich handelt es sich in jedem Fall um Wertentscheidungen, die sich letztlich nicht wissenschaftlich begründen lassen.

[1] Picot, A./Reichwald, R./Wigand, R. T.: Die grenzenlose Unternehmung. Information, Organisation und Management. Wiesbaden 1996, S. 166.
Fliesstext: Cultural Vision und ökologische Dialogkultur