Theoriefaden Wege aus der Datenflut

 

 
1. Relativierung von Grundwerten der Industrie- und Buchkultur
Entmystifizierung der Wissensakkumulation durch Klärung ihrer Verluste
Bearbeiten der Angst vor dem Vergessen
Ambivalenzen, d.h.a. mehrere Wahrheiten akzeptieren
2. Relativierung der Bedeutung bislang prämierter Informationstypen (vor allem durch Klärung ihrer genetischen Wurzeln)
3. Klären und Mitkommunizieren des Systems, welches die Informationen erzeugt hat, Pragmatisierung von Wissen (setzt Selbstreflexionen voraus)
4. Funktionalisierung/Modularisierung der Information für verschiedene Kommunika-tionssysteme/Nutzer (führt zur Fragmentierung i.S.d. Postmoderne)

Die Reduktion der Datenflut
 
wird durch den Mythos der unbegrenzten Akkumulation von Wissen des Industriezeitalters/ der Buchkultur erschwert.
Die Ambivalenz des Gedächtnisses, sowohl Behalten als auch Vergessen, die bis ins 16. JH eine Selbstverständlichkeit war, wurde in der Industriekultur verdrängt. Vergessen gilt als Defekt, als Mange.

Erst wenn diese starre Grundhaltung aufgebrochen ist, kann die Kultur wieder ein natürliches, funktionales, sachliches Verhältnis zum Vergessen- und damit zu einer Reduktion der Datenflut gewinnen.
Solange diese Reduktion als das Gegenteil der Schatzbildung (Akkumulation) erlebt wird, ist an einen sozialen Konsens über Kriterien der Datenselektion nicht zu denken:
 

visuelle Informationen
allgemeingültige Informationen
sprachliche Informationen
explizites Wissen
und Aufwerten anderer Datentypen, d.h. auch anderer Formen der Erfahrungsgewinnung und -darstellung
implizites Wissen, affektive Erfahrungsgewinnung
 
D. h. z. B.: keine Einspeicherung von Daten ohne Angaben der Produzenten, möglicher Kommunikationspartner, thematischer Bezüge....
Je spezifischer, funktionaler, netzorientierter die Informationen produziert werden, desto notwendiger wird das Mitkommunizieren dieses Kontextes.
Die Buchkultur hat nur Individuen als Produzenten (Autoren) angesehen und diese mitkommuniziert. Zukünftig werden eher soziale Kollektive/ Professionen als Erzeuger auftreten.
Solange man Wahrheit im Sinne von Allgemeingültigkeit als Kriterium der Informati-onsgewinnung und -speicherung annimmt, ist es wenig sinnvoll, Kontexte der Geltung anzugeben.