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"Wissen ist Macht!"
lautete die politische Utopie des 19. Jahrhunderts. Unter ‚Wissen' verstand
man jene Informationen, die unabhängig von dem einzelnen Menschen zu allen
Zeiten an jedem Ort gelten. ‚Objektivität' als Gegenteil von einer Berücksichtigung
subjektiver Befindlichkeiten war und ist für viele noch immer das oberste
Ziel bei der Informationsverarbeitung und Kommunikation. In einer Kultur,
die durch interaktionsfreie Massenkommunikation geprägt ist, müssen sich
die Menschen an allgemeinakzeptierte, auf Dauer festgelegte Normen orientieren.
Um sich zu verständigen, nehmen sie Positionen ein, die nicht ihre eigenen
sind, sondern die als gesellschaftliche Norm ausgearbeitet wurde. Allgemeine
Wahrheiten, Standpunkte und Perspektiven vermittelt das Schulwesen. Wer
sich auf den dort vermittelten Kanon beruft, kann auf Verständnis rechnen.
Natürlich können solche gemeinsamen Positionen und Wissensbestände nur sehr
allgemein formuliert werden. |
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‚Programmorientierung'
ist das Gegenmodell zur Orientierung am Faktenwissen. Im Mittelpunkt steht
die Suche nach den Programmen und Informationen, die für den einzelnen Menschen
nützlich sind, die seine Ressourcen freisetzen und Blockaden in seiner Entfaltung
lösen. Was für den einen hilfreich ist, mag für den anderen eine Hürde und
Umweg bedeuten. Viele Wege führen für verschiedene Personen zum gleichen
Ziel. In diesem Sinne gibt es keine Programme und Informationen, die für
alle Menschen in allen Situationen gleichermaßen richtig sind. Deshalb sollen
in dem Training auch keine modellhaften Programme vermittelt werden. Es
geht nicht um soziale Standardisierung. Vielmehr geben die Übungen die Gelegenheit,
die eigenen Grundannahmen, die eigenen Programme mit ihren mehr oder weniger
erfolgreichen Charakteristika kennen zu lernen. Generell gehen wir dabei
von der Regel aus, dass die Person umso reicher ist, je mehr - überschaubare
- Programme sie zur Verfügung hat. |
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Die meisten subjektiven
Programme sind uns unbewusst. Viele verschwimmen oder haben diffuse Konturen.
Ziel der gemeinsamen und der individuellen Selbstreflexion ist es, soviel
Klarheit in die eigenen Programme zu bringen, wie für ihre zielführende
Auswahl erforderlich ist. |
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Anmerkung von Sabine:
Der Text könnte auch als handout zu Beginn der Veranstaltung dienen und
würde dann unter ‚Übung' erscheinen!? |
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