Drucken
Kommunikationswissenschaft/­Literaturwissenschaft, B.A.
S, 2 SWS, Termine: jeweils Donnerstags 16-20 Uhr am 23.10, 30.10., 13.11., 20.11., 27.11., 4.12., 11.12., 18./19.12. 

Christiane Heibach

Das Theater hat insbesondere im 20. Jahrhundert ganz unterschiedliche Formen der Kommunikation herausgebildet. Seit den Avantgarden der 20er Jahre ist die traditionelle Guckkastenbühne, die das Publikum als passive Rezipienten vor das Geschehen setzt, durch unterschiedliche Maßnahmen kontinuierlich aufgebrochen worden. Die Idee einer aktiven Einbeziehung des Publikums spielt allerdings schon im 19. Jahrhundert, spätestens seit Wagners Gesamtkunstwerk-Konzept eine wichtige Rolle. Zwei große Tendenzen lassen sich in der Theaterentwicklung des 20. Jahrhunderts beobachten, beide wurden schon bei Wagner thematisiert: Die Suche nach synästhetischen Formen, die nicht nur die Sprach- bzw. Sprechkunst, sondern auch den Körper und den Raum berücksichtigen und aus deren Zusammenspiel ein "gesamtsinnliches" Erlebnis machen wollen einerseits, die Einreißung der Grenze zwischen Künstlern und Publikum andererseits. Die Avantgarden der 20er Jahre nehmen hier eine bahnbrechende Rolle ein: Insbesondere die Entwicklungen in Deutschland und in Russland sind hier von Interesse (die Ideen der Biometrie, des triadischen Balletts Oskar Schlemmers, des proletarisch-revolutionären Theaters, des Brechtschen Theaters). Nach dem Bruch dieser Entwicklung durch den Nationalsozialismus und den Stalinismus begann in den 60er Jahren eine neue Welle des experimentellen Theaters - diesmal hauptsächlich getragen von den westlichen Ländern (Deutschland, USA, England, Frankreich). Theater geht teilweise über in Happenings und Performances; gleichzeitig wird das klassische Theater durch provokante Inszenierungen neu definiert. Anhand theoretischer Texte und zahlreicher Beispiele sollen in dem Seminar die Strategien des Theaters als Medium ästhetischer Kommunikation herausgearbeitet und die Gründe für das Gelingen bzw. Scheitern verschiedener Konzepte analysiert werden. Geplant sind außerdem ein Workshop zur Theaterpraxis an der Schotte am 11./12.12. und ein Theaterbesuch.

Themen und vorläufiger Seminarplan

Literatur