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Triadisches Denken und Triadische Axiome |
Alles triadische Denken setzt 3D-Modelle voraus und/oder führt zu solchen. Diese Systematisierung der Umwelt erfolgt zu konkreten praktischen Anlässen und Zwecken. Die jeweils verwendeten Modelle erheben zunächst keinen Anspruch auf intersubjektive Geltung und Übertragbarkeit auf weitere Phänomen. Wie das übrige Handeln und Erleben im Alltag bleibt das triadische Denken situativ, subjektiv und pragmatisch. Aber es tendiert ebenfalls dazu, sich normativ zu verfestigen. Dies kann durch Gewohnheit (Habitualisierung) oder durch explizite soziale Normierungsprozesse erfolgen. Beispielsweise einigen sich Professionen auf 'Standards' im Denken und Handeln und reproduzieren diese durch ihre Ausbildungsinstitutionen im Generationswechsel. |
Im Ergebnis solcher Habitualisierungs- und /oder Kodifizierungsprozesse entsteht das, was in der Wissenssoziologie und der Theorie sozialer Systeme als 'kontrafaktische Stabilisierung' bezeichnet wird: die Modelle werden auch dann weiterverwendet, wenn sie im Einzelfall hier und dort versagt haben. Sie werden zunächst einmal angewendet, quasi als 'Vorurteile' akzeptiert. Man kann dann von institutionalisierten 3D-Modellen sprechen. Jedenfalls sind die Modelle dann nicht mehr nur psychische sondern auch soziale Fakten (Durkheim). |
Ebenfalls kontrafaktisch stabilisiert, aber mit anderer
Genese, sind die triadischen Axiome der Wissenschaften. Hier geht es um
die vorgreifende Stabilisierung von Objektbereichen. Triadische Modelle
sind Vorschläge, wie Forscher ihre Umwelt wahrnehmen und ordnen sollen.
Sie geben eine allgemeine Richtschnur für kooperatives Handeln und
Erleben. Natürlich ist auch schon der Vorschlag, triadische Modelle zu verwenden, eine solche axiomatische Festlegung. Sie ist gerechtfertigt, wenn sie a) Kooperation ermöglicht und b) zu Ergebnissen führt, die sich im außenwissenschaftlichen und wissenschaftlichen Kontext bewähren. Triadische Axiome, wie etwa das Modell 'Kommunikation 3D' oder das Freudsche Instanzenmodell (Ich, Es, Über-lch), sollen im praktischen professionellen Handeln nicht überprüft, sondern angewendet werden. Überprüft wird, ob die Ergebnisse, die sich bei konsequenter Nutzung dieser Modelle einstellen, fruchtbar sind. Und selbst wenn diese Ergebnisse in dem einen Typ von Anwendung unbefriedigend sind, so wird - bis auf weiteres - nicht das Modell, sondern die Anwendungsweise und der Anwendungsfall in Frage gestellt. Man verbessert die Anwendung und sucht im weiteren nach anderen, passenderen Anwendungssituationen. Triadische Axiome sollen, wie andere Axiome in den Wissenschaften auch, stabile Objektbereiche für die Wissenschaftler erzeugen, Disziplinen konstituieren helfen. |