Übung   Augenbewegungsmuster I: Augenbewegungen und Repräsentationssystem
Zielsetzung
  Sensibilisierung der visuellen Wahrnehmung (Augenbewegung des Gegenübers)
  Rückschlüsse von Augenbewegungen auf innere Prozesse des Gegenübers
Material
  Augenbewegungsmuster   Schema: Beispielfragen für die Übung 'Augenbewegungsmuster
  Beispielfragen für die Übung 'Augenbewegungsmuster'  Schema: Beispielfragen für die Übung 'Augenbewegungsmuster
  Zettel und Stift
Zeitrahmen
  ca. 1 Stunde
Instruktion Ablauf (Instruktion und Setting)
  Wenn diese Übung in Selbstlerngruppen durchgeführt wird, muss zunächst ein Instrukteur gefunden werden, der die Beschreibung des Übungsablaufs durchliest und dann die Aufgaben stellt. Die Bilder werden über Beamer präsentiert.
     1. Schritt - Gruppenbildung     
  A setzt sich B und C gegenüber, so dass diese die Augen von A gut sehen können.
     2. Schritt - Fragen und Beobachten     
  Befragung von A - Notation der Augenbewegungen.
  B und C wechseln sich in der Befragung von A ab.
  A beantwortet diese Fragen zunächst für sich (d. h. Antworten nicht sofort aussprechen!
  A versucht, sich die Gegenstände, nach denen gefragt wird, vorzustellen und so die Antwort zu finden.
  Als Zeichen dieses inneren Prozesses werden bei A Augenbewegungen auftreten.
  B und C beobachten A während dieses Prozesses sehr genau und notieren sich die bei den unterschiedlichen Fragen auftretenden Augenbewegungen.
     3. Schritt - Antworten und Analysieren     
  Überprüfung der Beobachtungen (Evozieren der Strategie).
  Dann wird A nach seiner/ihrer Antwort gefragt und die Antwort notiert.
  Gemeinsam mit A und unter Zuhilfenahme der Notizen der Augenbewegungen wird der Verarbeitungsweg (Strategie), der zur Antwort geführt hat, erarbeitet.
  Beispiel:
Auf die Frage: "Weisst du, welche Farbe die Schuhe deiner Mutter hatten, als du sie das letzte Mal gesehen hast?" reagiert A zunächst mit einem Blick nach oben links (Ver), nach unten links (Id), unten rechts (K) und schließlich oben links (Ver) und gibt dann die Antwort: "Ich weiß, es waren braune Schuhe."
  Auf entsprechendes Befragen von A könnte dann die Antwortstrategie detailliert ermittelt werden:
"Zuerst habe ich mir meine Mutter vorgestellt (Ver) und mich dann gefragt (Id), wann die letzte Begegnung wohl war und was da für eine Stimmung war (K). Es war ein sehr schönes Treffen, und dann ist mir eingefallen (Ver): Sie hatte ihre grüne Jacke an und dazu die braunen Schuhe."
  Strategie:  (Ver  Id    K    exit:  A kennt nun die Antwort.
     4. Schritt - Rollentausch     
  Die Rollen in der Gruppe werden getauscht, so dass jeder einmal A war.
Auswertung
  Beantwortung folgender Fragen durch die Teilnehmer:
  "Was bedeutet diese Übung für Ihr tägliches Leben?"

  "Wie lange warten Sie, wenn Sie jemandem eine Frage stellen, mit dem Nachhaken oder nochmaligem Fragen?"

  "Woran erkennen Sie, dass derjenige die Frage beantwortet hat und/oder bei der Sache ist?"

  "War es mir angenehm/unangenehm, dass mein Gegenüber in meinen Augen lesen, praktisch meine Gedanken lesen konnte?"

  "Wie kommt das, dass andere uns durchschauen, wenn wir schauspielern?"

  Die Gruppen, die wenig Gesamttreffer hatten, können sich überlegen, ob sie schauspielern wollten oder täuschen.
  "Wie hoch war die Trefferquote insgesamt?"

  Kommentar
  Die Augenübung sagt etwas über die Beziehungen der Gruppenmitglieder zueinander aus!

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Vgl. auch Augenbewegungsmuster II

 
Dokumentation: Auszüge aus einer Hausarbeit des WS 1999/2000          Reflexion: Reflexionen zur Übung 'Augenbewegungsmuster'          Dokumentation: Fotos aus der Hausarbeit 'Augenbewegungsmuster'          Dokumentation: Sitzungsauswertung der Übung 'Augenbewegungsmuster' (Diagramm)

 

www.kommunikative-welt.de WaKoTraining ©Michael Giesecke