Nutzen Nutzen triadischer Kultur- und Prozessmodelle

Das Verfahren und die zugrundeliegenden Modelle ermöglichen es, kulturelle und kommunikative Phänomene als emergentes Produkt des Zusammenwirkens von Triaden inhomogener Faktoren zu verstehen. Sie begründen und fördern generell ein zeitgemäßes Denken, ein ökologisches Kulturkonzept und dialogische Kommunikation.
Kulturen werden als dreidimensionale ökologische Netzwerke verstanden. Ihre Spezifik liegt zum einen im Zusammenwirken artverschiedener Elemente, zum anderen gelten die Axiome der Ressourcenknappheit und der Suche nach flexiblem Gleichgewicht.
Kommunikation wird als das emergente Produkt von Informationsverarbeitung, Vernetzung und Widerspiegelung verstanden.

Es werden triadische Modelle über historische und ökologische Prozesse vorgestellt und angewendet:

kulturelle Prozesse als Substitution, Akkumulation und Reproduktion;
Geschichte als Chronologie, Veränderung und Entwicklung;
ökologische Prozesse als Balancieren, Oszillieren und Emergieren.

Die Modelle lassen sich bei der Bestimmung und Erklärung der Phänomene einsetzen und ermöglichen vor allem auch Prognosen über die zukünftige Entwicklung sowie 'therapeutische' Interventionen.
Die prognostische und therapeutische Kraft rührt aus ökologischen Vorstellungen über begrenzte Ressourcen und das Fließgleichgewicht her, in dem sich komplexe Ökosysteme befinden: Kaum je befinden sich zu einem gegebenen Zeitpunkt alle Dimensionen / Teilprozesse / Elemente von Kulturen und Kommunikationssystemen in einem Gleichgewicht. Die Beschreibung / Anamnese der Phänomene führt zur Diagnose der Ungleichgewichte, ermöglicht ein Verstehen von daraus abzuleitenden Konflikten und Heilungsstrategien. Im konkreten empirischen Fall lassen sich dann - gemeinsam mit den Betroffenen - Gegenmaßnahmen planen, die entweder auf Ausgleich oder auf Verstärkung der Gegensätze abzielen. Auch für diese Interventionen und für die Konstruktion von Beratungssystemen lassen sich wieder 3D-Modelle nutzen.

Auf dem Gebiet der Trendforschung erlaubt es das Gleichgewichtsdenken der Ökologie in Kombination mit den dreidimensionalen Modellen, abhängige und gegenabhängige Trends zu identifizieren.
Die dreidimensionalen ökologischen Modelle von Geschichte, Kultur, Medien, Steuerung, Emergenz, Kommunikation und einige weitere ermöglichen es, größere Datenmengen aus unterschiedlichen Disziplinen systematischer miteinander in Beziehung zu setzen, als dies mit monokausalen oder interaktionistischen (dyadischen) Modellen möglich ist. Dabei ist das triadische Herangehen grundsätzlich wichtiger als die Benennung der einzelnen Dimensionen. Als das Produkt der Emergenz welcher Dimensionen man die Phänomene betrachtet, hängt immer auch von den eigenen Untersuchungszwecken ab.

Vermutlich wird es uns in einigen Jahren unter Ausnutzung der digitalen Medien möglich sein, auch höherdimensionale Modelle in standardisierter Form zu konstruieren. Angesichts der momentan noch vorherrschenden Tendenz zweidimensionaler Darstellung, binären Denkens und der Suche nach einer Ursache für eine Wirkung erscheint das dreidimensionale Konzept als ein Komplexitätsgewinn. Gleichzeitig stoßen wir damit auch schon an die Grenzen dessen, was wir uns heute vorstellen und bildhaft darstellen können.


Leitfaden: Leittext: Triadische Kultur- und Prozessanalyse          F.A.Q.: Warum braucht man zur Diagnose radikaler kultureller Innovationsprozesse triadische Modelle?