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Anforderungen von Kommunikationstrainings an die Studentinnen und Studenten |
Textvorlage |
Von den Studenten erfordert es immer wieder einen grundlegenden
Einstellungswechsel, wenn sie aus dem üblichen Seminar- und Vorlesungsbetrieb
der Universität in die Trainingslaboratorien kommen, in denen Kommunikation
nicht nur Gegenstand, sondern zugleich auch Forschungs- und Lernmethode
ist. Die dort eingeübte distanzierte Beobachtung muss hier durch die Selbstreflexion
der eigenen Möglichkeiten und Reize ergänzt werden. Statt nach richtigem
Verhalten und Erleben zu suchen, geht es darum, die Vielfalt der Perspektiven
und Handlungsmöglichkeiten in sozialen Situationen kennen und schätzen zu
lernen. Aber genau dieser Perspektivenwechsel wird im späteren Beruf auch
immer wieder gefordert sein. Es reicht zum Erwerb kommunikativer Qualifikationen nicht aus, Fakten und allgemeingültiges Wissen anzusammeln. Erst durch das persönliche Erleben werden die wesentlichen Lerninhalte einsichtig. Im Zentrum steht die Erkundung der individuellen Programme und der subjektiven Wahrheiten. Wir akzeptieren das Gefühl als Erkenntnisquelle und Affekte als Kommunikationsmedien. Eine Erkenntnis wird sein, dass befriedigende Kommunikation u. a. von der Fähigkeit abhängt, eigene seelische Vorgänge und zwischenmenschliche Verwicklungen zu erkennen und in geeigneten Medien auszudrücken. Um diese Erkenntnis zu gewinnen und zu entwickeln ist es wichtig, dass die Studentinnen und Studenten mit der Bereitschaft in die Veranstaltungen kommen, sich und ihr eigenes Verhalten zu erforschen. Diese Bereitschaft wird nicht nur von den Studierenden erwartet; auch die Trainer, die auf diesem Gebiet über besondere Fähigkeiten verfügen, praktizieren sie und stellen somit ihre Rolle in den Veranstaltungen immer wieder zur Diskussion. |
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Leitvorstellungen über die Zusammenarbeit zwischen Teilnehmern und Trainern | |
Störungen werden als Chance verstanden, überkommene Strukturen
zu reflektieren und sie ggf. zu verändern. Ambivalenzen und Krisen sind
Triebfedern der Kommunikation und nichts, was zu beseitigen ist. Die Möglichkeiten, die in der Teamarbeit und der Kommunikation liegen, können nur dann erkannt werden, wenn sich die Dozenten/Trainer als Elemente eines Systems verstehen, welches sie gemeinsam mit den Studierenden bilden. Insbesondere, wenn es um Lernen aus Selbstreflexion geht, können die Trainer keine entrückte Lehrer- oder Animateurrolle einnehmen - und die Studierenden können sich nicht mit einer passiven Konsumentenhaltung, einer Typisierung als 'Kunde' zufriedengeben. Kommunikative Erfahrungen lassen sich nur in der gemeinsamen Arbeit machen, und das bedeutet, dass jeder sich einbringen muss. Feedback ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. |
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Trainingszeit ist Lebenszeit; alle Beteiligten sollten sie intensiv nutzen. | |
Informationen kann man zwar kaufen, man kann sie auch 'gelehrt' bekommen; man muss sie sich aber selbst aneignen, damit sie zu Programmen für das eigene Handeln und Erleben werden können. Die Führungsaufgabe der Dozenten in Seminaren und T-LABs besteht im wesentlichen darin, die Rahmenbedingungen für kommunikative Prozesse herzustellen, einen Input zu geben oder zu organisieren und dann Hilfe zu Selbststeuerung zu geben. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ist selbst Experte für ihre/seine eigenen Ressourcen und Wertvorstellungen. |