Theoriefaden

Grundannahmen medienökologischer Trendforschung

 

 
Jegliche Trendforschung wird von den Annahmen bestimmt, die die Forscher über historische Prozesse machen. Legt man das allgemeine dreidimensionale Konzept von Geschichte, wie es im Modul 04 vorgestellt wurde, zugrunde, so erscheint die Zukunft als
Wiederholung der Vergangenheit (Reproduktion)
Steigerung der Gegenwart (Extrapolation, Akkumulation), Lösung von alten Fragen
Zerstörung von Vergangenheit, Gegenwart und der Emergenz von Neuem (Substitution und Innovati

Ökulogische Trendforschung versucht, diese Dimensionen in ihrer Wechselwirkung zu beschreiben. Kulturgeschichte erscheint dann als Balance, als ökologische Integration dieser Prozesstypen, als Oszillation   s. a. Mythen 3D: Modul 04/ Geschichte 3D.

Für die erste Dimension brauchen wir die Erfahrung der Historiker, für die zweite das Wissen der Statistiker und für die dritte den Mut und die Kreativität der Erfinder und Visionäre. Für die ökologische Integration bietet sich der Dialog zwischen den drei Parteien an. Die verschiedenen Annahmen über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die sich bei der Anwendung dieses Modells ergeben, fasst ein Schaubild zusammen.
 

Schema: Grundannahmen mediengeschichtlicher Trendforschung Instrumente der Vorausschau

Der Zeitraum, der hier jeweils als Ist-Zustand berücksichtigt wird, variiert. Wenn Zeitspannen von mehr als 30 Jahren betrachtet werden, solche also, die länger sind als der unmittelbare Erfahrungsraum der Experten, bildet dies bereits eine deutliche Ausnahme.

Weitere Möglichkeiten einer systematischen Trendforschung ergeben sich, wenn spezielle Prozesstheorien verwendet werden. So lässt sich beispielsweise die Dynamik des Übergangs zwischen Epochen mit dem Modell des Generationenwechsels:
 

Abhängigkeit
Gegenabhängigkeit
Autonomie
 
durch Oszillation beschreiben.
Schema: Trends der Informationsgesellschaft in den Phasen von Abhängigkeit, Gegenabhängigkeit und Autonomie
Grundsätzlich gilt, dass die Instrumente der Vorausschau der Dynamik der Prozesse angepasst werden müssen: Je grundsätzlicher der Wandel, desto langfristiger muss die Rückschau ausfallen, um eine einigermaßen begründete Prognose aufzustellen.
Bislang beschränkt sich die sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Trendforschung meist auf Zeiträume, die im historischen Maßstab eher kurzfristig sind. Die epochalen Veränderungen verlangen epochale Perspektiven. Wenn es nicht um die Veränderung eines vorhandenen Systems sondern um die Schaffung neuer Ordnungsstrukturen geht, versagen Extrapolationstechniken. Nur eine eingeschränkte Anzahl von Prozessen lässt sich als Systementwicklung oder als lineare Optimierung gut beschreiben.
Was wir brauchen, sind also mehrere Modelle von Veränderung, die sich kombinieren lassen und die gemeinsam oder nacheinander als Auswahl für das Verständnis spezifischer Prozesse zur Verfügung stehen: ð  s. a. Module 01: Kommunikation 3D und 04: Geschichte 3D
 
F.A.Q.: Wie lassen sich aus dem Rückblick auf die Entstehung der Audiovisualität der typographischen Kultur Rückschlüsse auf den Gang der Informationsverarbeitung und Kommunikation in der Informationsgesellschaft ziehen? Wie lassen sich aus dem Rückblick auf die Entstehung der Audiovisualität der typographischen Kultur Rückschlüsse auf den Gang der Informationsverarbeitung und Kommunikation in der Informationsgesellschaft ziehen?
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