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06 Sprechen

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Übung 'Kontrollierter Dialog'


Zielsetzung
1) Er sensibilisiert zunächst für die Schwierigkeit des Zuhörens - als einer spe-ziellen Form von Wahrnehmung.
  Bevor eigene Argumente eingebracht werden, sollte sich der Sprecher/Hörer darüber vergewissern, ob er die Botschaften und d. h. eben auch: die Stand-punkte und Perspektiven des Gegenübers verstanden hat/in Rechnung stellen kann. Die Übung fördert die Lösung dieser Aufgabe, indem sie den Hörer zwingt, sein Verständnis der Äußerung des Vorredners zu verbalisieren. Zugleich nötigt sie den Sprecher, sich über seine eigene Aussage klar zu werden.
 
  2) Zweitens kann die Übung zeigen, wie in Gesprächen Macht ausgeübt wird. Der Sprecher kann im Prinzip die Anforderungen an die Wiederholungen/Paraphrasen des Zuhörers von seinem Beitrag so hoch schrauben, dass dieser sie nicht erfüllen kann - und er deshalb beständig nur mit den Argumenten des Vorredners beschäftigt ist und nicht zu seinen eigenen kommt. Der Sprecher kann - im anderen Extrem - dem Hörer große Freiheit in der Interpretation seiner Äußerungen lassen - praktisch alle Paraphrasierungen akzeptieren. Damit erlaubt er es diesem, seine eigenen Positionen schon in der Wiederholung so umzudeuten, dass er leicht dagegen (oder dafür) argumentieren kann. Der Sprecher (A) überlässt seine Position B, wird manipulierbar und verschwindet als eigenständige Kraft aus der Interaktion.
     
     
     

Material

 
keines  
     

Zeitrahmen                

 
  Eine Stunde  
   
     

Ablauf (Instruktion und Setting)    

 
     
 

1. Schritt - Gruppenbildung und Contra-Argumentation             
Dreiergruppen bilden (A, B, C)
A übernimmt die Contra-Argumentation, B die Pro-Argumentation.
A beginnt mit einem möglichst kurzen Statement zu dem festgelegten Diskussionsthema.

     
     
   
  2. Schritt - Wiederholung der Contra-Argumentation durch B           
  Dann wiederholt B das Statement in seinen eigenen Worten, drückt sein Verständnis der Äußerung möglichst ohne viel Zutun, auf jeden Fall ohne Rechtfertigung aus. Wortwörtliche Wiederholungen bringen nichts. (A/B können sie zurückweisen, weil sie nicht sehen können, ob der Gegenüber verstanden hat.)
     
     
     
  3. Schritt - Fremdeinschätzung der Kommunikation von A und B durch C        
  C hat die Aufgabe, auf die Einhaltung der Spielregeln zu achten und das Gespräch/die Gesprächsteilnehmer zu beobachten. Nach der Wiederholung von B stellt er A und B in einen Abstand, der ausdrücken soll, wie gut B nach seiner Meinung A verstanden hat. Je näher A und B aneinandergerückt werden, um so besser war das Verständnis.
     
     
     
  4. Schritt - Akzeptanz/Ablehnung der Paraphrase und Pro-Argumentation        
  Nach der Platzierung sagt A ob er die Paraphrase akzeptiert. Sonst muss B wiederholen. Erst dann darf B seine Meinung zum Besten geben. A hört zu und paraphrasiert. C platziert die beiden neu usf.
     
 
Der Ablauf noch einmal in Kurzform:

1.    A    Statement

2.    B    Wiederholen. Paraphrase

3.   C     Plazieren: gleichsinnig = nah             unverstanden = fern

4.   A     Akzeptieren oder Ablehnen der Wiederholung von B

5.   B     entweder bei 2. oder 1. weitermachen (B gibt seinerseits ein Statement)
     
     
  5. Schritt - Rollentausch        
  Nach 5 Minuten Argumentation wechselt A in die Position von B (übernimmt also die Pro-Position) B ->C; C->A. Nach weiteren 5 Minuten wieder Rollentausch
     
     
  Auswertung
 
  Nach 15 Min. Kleingruppendiskussion (s. Zielsetzung)          
  - Paraphrasenbildung: leicht/schwer?
- Akzeptanz/Ablehnung der Paraphrasen?
     
  Reflexion  
     
  Dokumentation  
     
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