Übung Der individuelle Wahrnehmungsprozess
Zielsetzung    s. a. Schlüsselqualifikationen der Wahrnehmung  Schema: Schlüsselqualifikationen der Wahrnehmung - Übung: 'Der individuelle Wahrnehmungsprozess'
 
Selektivität, Konstruktivität und biographische Determinierung der Wahrnehmung erkennen
Anregung, wahrzunehmen, wie sie wahrnehmen
Sensibilität für die Vagheit der Botschaften, die Differenz in den Wahrnehmungen der verschiedenen Personen und für die vielfältigen Reize, die von ihren Äußerungen ausgehen, entwickeln
Material
 
Karteikarten und Schreiber 
Bilder als OHP-Folien oder durch Beamer:
Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - V/G V/G          Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - AF/JF AF/JF          Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - H/E H/E          Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - E/T E/T          Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - D/K D/K
Zeitrahmen
  ca. eine halbe Stunde
Instruktion Ablauf (Instruktion und Setting)
  Wenn diese Übung in Selbstlerngruppen durchgeführt wird, muss zunächst ein Instrukteur gefunden werden, der die Beschreibung des Übungsablaufs durchliest und dann die Aufgaben stellt. Die Bilder werden über Beamer präsentiert.
     1. Schritt - Ablaufschilderung     
  Instruktion der Teilnehmer:
"Sie sehen jetzt mehrere Bilder. Bitte notieren Sie nacheinander, was Sie gesehen haben. Jeweils den ersten Eindruck sofort aufschreiben! Wenn sich kurz danach eine andere Wahrnehmung einstellt, dann schreiben Sie diese hinter Ihre erste Wahrnehmung!"

"Bitte nicht miteinander reden!"

     2. Schritt - Bilder zeigen     
  Folien, Bilder nacheinander jeweils ca. 30 Sekunden zeigen, z. B. in folgender Reihenfolge:
Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - V/G V/G      Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - AF/JF AF/JF      Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - E/T E/T      Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - D/K D/K      Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - H/E H/E
     3. Schritt - Zusammenfassung der Ergebnisse     
 
Erfassen der individuellen Reaktionen im Plenum:
  "Was haben Sie bei Bild 1 gesehen?"

  "Wer hat nur die Vase gesehen, wer hat nur Gesichter gesehen, wer hat zuerst die Vase und dann Gesichter gesehen, wer hat zuerst die Gesichter und dann die Vase gesehen?"

Die Antworten zu den 5 Bildern notieren.
Mit Click! zur Auflösung für alle Bilder:
zur Bildauflösung
     4. Schritt - Diskussion der  individuellen Wahrnehmungsweisen     
  Diskussion der individuellen Wahrnehmungsweise in Dreiergruppen:
"Welche Gründe vermuten Sie für Ihre Entscheidung?"

"Gibt es Regeln, die unsere psychische Wahrnehmung allgemein leiten?"

"Was haben Sie persönlich ausgewählt, was nicht?"

     5. Schritt - Gruppendiskussion     
  Theorieinput: Die gestaltpsychologischen Regeln    s. a. Regeln der visuellen Wahrnehmung  Schema: Regeln der visuellen Wahrnehmung (Gestaltpsychologie)
Auswertung
  Die Hauptaufgabe, die in dieser Übung (und der gesamten Veranstaltung) an die Teilnehmer gestellt wird, ist nicht das Auswendiglernen (sehr) allgemeiner Regeln, sondern das Erkennen der eigenen Selektionsregeln:
"Welche Sinnesorgane bevorzuge ich?"

"Auf welche Medien spreche ich leicht/schwer an?"

"Welche Form von Selbst- und Umweltwahrnehmung bevorzuge ich?"

"Welche Selektionskriterien lege ich auf welchen Gebieten zugrunde?"

"Welches wahrnehmbare Verhalten meines Gegenübers interpretiere/vervollständige ich wie?"

  Kommentar
 
Die Erkenntnisse der Psychologie und die Wahrnehmungsexperimente sollen eine Anregung und ein Muster liefern für eine solche Selbstexploration. Sie sind keine Aufforderung, nach wahrem und falschen Erleben zu fahnden und das vermeintlich erstere zu imitieren.
Es lassen sich selten überindividuelle, statistisch signifikante Regeln psychischer Informationsverarbeitung finden. Es mag entsprechende Regeln/Gesetze geben, aber sie sind hochgradig individuell modifizierbar.
Die Übung hat den Nachteil, dass sie nicht systematisch die individuellen Strategien der Wahrnehmung aufdecken hilft. Sie ist sinnvoll, um monokausales Denken und den Glauben an klare (naturwissenschaftliche) Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmung zu erschüttern. Es wird deutlich, dass die Selektivität der Wahrnehmung durch mehrfaches Hinschauen korrigiert werden kann - wenn der psychische Apparat nicht durch starre Fixierungen blockiert ist!

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Dokumentation: Auswertung Übung 'Der individuelle Wahrnehmungsprozess'   Reflexion: Übung 'Der individuelle Wahrnehmungsprozess'   Fliesstext: Das Drei-Komponenten-Modell

 

  Auflösung der 'Zweideutigkeiten':
Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - Vase/Gesichter V/G          Vase vs. Gesichter
Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - Alte Frau/Junge Frau AF/JF          Alte Frau vs. Junge Frau
Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - Engel/Teufel E/T          Engel vs. Teufel
Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - Dreieck/Kreissegmente D/K          Dreieck vs. Kreissegmente
Schema: Material zur Übung: Der individuelle Wahrnehmungsprozess - Hase/Ente H/E          Hase vs. Ente

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