Wohl den größten theoretischen
Beitrag haben die Vertreter des NLP auf dem Gebiet der Wahrnehmungen
geleistet. Hier wie auch auf anderen Gebieten gehen sie schon weitgehend
nach dem informationstheoretischen Paradigma vor: Wahrnehmung ist Informationsverarbeitung.
Und jene ist selektiv. Ihr spezieller Beitrag liegt nun darin, den Menschen
nicht mehr nur einseitig auf die visuellen Wahrnehmungsorgane zu reduzieren,
sondern auch die spezifische Selektivität der anderen Sinnesorgane herauszuarbeiten.
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Jeder Mensch zeichnet
sich dadurch aus, dass er bestimmte Sinnesorgane bevorzugt. Es sind
besonders drei Typen, die sich relativ klar abgrenzen lassen: Der erste
Typ nimmt die Umwelt vorzugsweise visuell auf, der zweite, der auditive
Typ, achtet eher auf die Geräusche und der dritte, der kinästhetische
Typ neigt eher dazu, dem Gefühlten den Vorrang zu geben. Dabei kann man
zum einen die taktilen (äußeren) Eindrücke und zum anderen die inneren Emotionen,
die Gefühle unterscheiden. |
Diese unterschiedlichen
Wahrnehmungstypen haben auch unterschiedliche Präsentationsweisen, Arten
und Weisen, wie sie ihre Umwelt darstellen: "So sagt der 'Augen-Typ' eher,
er würde etwas (nicht) sehen, er habe (keine) klare Vorstellung,
er sähe etwas (nicht) ein etc.; |
während der 'Ohren-Typ'
schon eher meint, eine Idee klänge nicht gut, er habe sich das auch
bereits gefragt, er sage sich immer, etc. |
Und der letzte Typ
spricht davon, dass ein raues Klima auf uns zukommen werde,
dass ihm kalt würde (oder schaudere) bei dem Gedanken an das
Projekt, oder aber, dass er ein ziemlich ungutes Gefühl habe, dass
er etwas spüre, dass ihm schlecht werde bei diesem Gedanken etc."
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(Vera F. Birkenbihl:
Einstieg in NLP, Bremen 1993, S. 14/15) |
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Modul
02: Erläuterung Repräsentationssysteme |
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Jedes Basistraining
der NLP-Schule beginnt damit, dass die Teilnehmer durch verschiedene Übungen
lernen, welchem Repräsentationstyp sie zuzuordnen sind. |
Über den Beitrag des
NLP zu einer Theorie der Kommunikation werde ich mir nicht ganz schlüssig.
Wie alle Schulen, die auf dem informationstheoretischen Paradigma aufbauen,
tendiert auch das NLP dazu, Kommunikation als einen Spezialfall der Informationsverarbeitung
der Individuen zu betrachten. Immer wieder wird betont, dass Kommunikation
die Wahrnehmung der eigenen und der fremden Informationsverarbeitung erfordert.
So ist es z.B. notwendig, den eigenen sensorischen Typ und jenen des Gegenübers
zu kennen, damit man auf einer Ebene miteinander kommunizieren kann. Beharren
Ohren- und Augen-Typen auf ihren je eigenen Repräsentationssystemen, so
kommt es zu Verständigungsschwierigkeiten. Dies ist zweifellos eine richtige
Beobachtung und jede ernsthafte Kommunikationstheorie wird diese Erkenntnis
mit aufnehmen. |
Ein zweiter
wesentlicher Schritt der NLP-Schule zur Entwicklung der Kommunikationstheorie
besteht in der Beschreibung der dynamischen Dimension von Gesprächen und
der Interaktion von verbalen und nonverbalen. Hier sind die Grundbegriffe:
Pacing, Rapport, Ankern, Leading. |
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Pacing heißt
eigentlich 'nebeneinander hergehen' und dies sollte der erste Schritt bei
einem Gespräch sein. Verbal, mimisch, gestisch und überhaupt durch das gesamte
Verhalten versucht der NLP-geschulte Gesprächspartner auf sein Gegenüber
einzugehen. Er wiederholt dessen Verhalten auf allen Ebenen, setzt es fort,
verstärkt es. Wenn Rogers nur davon sprach, dass es sinnvoll ist, die Aussagen
des Klienten zu paraphrasieren, so radikalisieren die NLP-Vertreter diese
Einsicht und fordern eine solche Paraphrasierung auch auf dem Gebiet des
nonverbalen Verhaltens. Nach einer gewissen Zeit stellt sich durch dieses
Verfahren ein guter Kontakt zwischen den Gesprächspartnern, ein 'Rapport'
ein. Diese Beziehung ist, eben weil sie sich nicht nur auf den sprachlich
intellektuellen Bereich bezieht, hochgradig unbewusst. (Es verlangt viel
Training, um seinen Gegenüber so scharf zu beobachten, dass man tatsächlich
in der Lage ist seinem Verhalten zu 'folgen'!) |
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Erst wenn man auf diese
Weise einen guten Kontakt hergestellt hat, kann man beginnen, seine eigenen
Ideen bei dem Gesprächspartner zu verankern. Man verbindet kontinuierlich
bestimmte körpersprachliche Signale mit bestimmten, immer gleichen sprachlichen
Inhalten. Diese Idee geht auf die Experimente von Pawlow über die bedingten
und unbedingten Reflexe zurück. Wenn man z.B. immer wieder, wenn man eine
Theorie positiv bewertet, seine rechte Hand nach oben bewegt und immer wenn
man eine Theorie kritisiert, die linke Hand bewegt, dann wird beim Gegenüber
über kurz oder lang bei der Bewegung der rechten Hand Erwartung eines Gedanken
geweckt, den der Sprecher positiv bewertet und bei der Bewegung der linken
Hand entsprechend eine negative Bewertung. |
Diese Technik wird
sowohl in der Verkäuferschulung angewandt, als auch bei Desensibilisierungen:
wer etwa Angst vorm Fliegen oder vor Katzen hat, der verbindet mit äußeren
Reizen bestimmte innere Zustände. Die NLP-Therapie besteht dann darin, dass
er lernt, mit diesen Reizen andere Reflexe zu verbinden. |
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Eine gelungene Kommunikation
zeichnet sich dadurch aus, dass nicht nur nebeneinander hergegangen wird
und das nicht nur ein Gesprächspartner seine Inhalte verankert, sondern
dass man abwechselnd zum Leading übergeht. In diesem Fall werden
dann die eigenen Reize vom Gegenüber wiederholt. Ohne die vorherige Herstellung
eines guten Rapports scheint ein Übergang zum Führen nicht möglich! [Es
entspricht dem strategischen Grundzug des NLP, dass dieser Aspekt der Wechselseitigkeit
in der Literatur selten erwähnt wird!) |
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Rapport-Pacing-Leading
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'Rapport
Klassisch' |