00 Gegenstand, Ziele (Stärken und Schwächen) und Genese der KomSofo
01 Konstitution des Forschungssystems als Kommunikationssystem
02 Methoden kommunikativer Datenerhebung
03 Datendokumentation und Datentransformation
04 Methoden der Auswertung von Daten interpersoneller Kommunikation
05 Datenrückkopplung und kommunikative Hypothesenüberprüfung (Controlling)
06 Vergleich der Theorien und Ergebnisse (Benchmarking)
07 Selbstreflexion des Forschungsprozesses
08 Darstellung und Kommunikation der Forschungsergebnisse
09 Anwendungsbereiche der KomSofo
q  Als Objekte kommunikationswissenschaftlicher Forschung kommen nur kommunikative Netzwerke, Systeme und Medien in Frage.

Phänomene des Alltags und Objekte anderer Disziplinen müssen entsprechend uminterpretiert/modelliert werden (Metaperspektive).  Bei der Datenerhebung ist darauf zu achten, dass alle wichtigen Elemente kommunikativer Netzwerke repräsentiert sind. (Prinzip der Vervollständigung von Daten). Natur und Technik können nur erforscht werden, insoweit sie Teil (z. B. Medium, Sensor, Verstärker ...), Spiegel oder/und relevante Umwelt der untersuchten Menschen oder Kulturen sind.

q  Der gesamte Forschungsprozess ist als kooperative Informationsverarbeitung (Kommunikation) zu gestalten.

Dabei gibt es eine Präferenz für multimediale, rückkopplungsintensive face-to-face-Gruppengespräche (Dialog).
Kommunikative Forschung hat nicht nur Kommunikation zum Gegenstand, sondern sie organisiert auch den Forschungsprozess als Kommunikation.

Forschungssysteme sind als Netzwerk von Forscherteam, Auftraggeber und Untersuchungsobjekten zu gestalten!

Systeme, die nicht erforscht werden wollen oder nicht zur Mitarbeit bereit sind, können nicht kommunikativ erforscht werden, sondern nur in der traditionellen Weise beobachtet und analysiert werden (Kontrakt und Projektmanagement, Triangulation und Rückkopplung, Intervention und Verantwortung, Autonomie).
Jede Kommunikation, auch die kommunikative Datenerhebung und –auswertung, verändert die beteiligten Informationssysteme (Forschung als Intervention, als Aktionsforschung). Die Ein- und Auswirkungen sollen nicht verdrängt, sondern aktiv gestaltet werden. Die Autonomie der untersuchten Personen muss respektiert werden.

Spiegelungen zwischen/in den Elementen des Forschungssystems sollen als Datenmaterial und Erkenntnisinstrument genutzt werden!
Dahinter steht die Vorstellung, dass die untersuchten Systeme Repräsentanten (Mikrokosmos) eines Makrokosmos gleichartiger Systeme sind. Jedes Element und jedes Teilsystem von komplexen kommunikativen Netzwerken widerspiegelt die Strukturen des Gesamtsystems (Holographisches Prinzip). Deshalb können Mikroanalysen die Dynamik, Komplexität und Differenzierung von Makrosystemen aufdecken. Spiegelungsphänomene lassen sich am ehesten als Erkenntnisinstrument nutzen, wenn die sich spiegelnden Systeme gleichartig (Homomorphie) sind. Die Komplexität des Forscherteams und des Forschungssystems sollte also jener des untersuchten Systems angemessen sein.

Gebot der Mehrfachbeschreibung (3D)

Wenn wir den Forschungsprozess als Kommunikation begreifen und diesen als Informationsverarbeitung, Vernetzung und Spiegelung, dann können wir die Forschung dreifach gestalten und beschreiben (genauso wie die untersuchten Phänomene). Die Programme/Beschreibungen können sich wechselseitig korrigieren (ökologische Beschreibungen, 3D-Modelle).

Gebot der Multimedialität

Menschliche und kulturelle Kommunikation ist ein multimedialer und synästhetischer Prozess. Die Informationen emergieren auf verschiedenen Ebenen. Deshalb müssen auch multimediale Formen der Datenerhebung, schichtenweises Vorgehen bei der Auswertung, Verknüpfung von kognitiven und affektiven Prozessen angestrebt werden. Die Datenerhebung und –auswertung wird in der Regel elektronisch aufgezeichnet und ausschnittweise transkribiert (Mehrfache Repräsentation von Daten).

Gebot der Selbstbeschreibung

Alle Kommunikationssysteme sind selbstbeschreibende und selbstreflexive Systeme. Dies gilt für die untersuchten Phänomene ebenso wie für das Forschungssystem. Die Selbstbeschreibungen müssen erhoben und respektiert werden: rekonstruktives Herangehen, Erhebung selbstreflexiver Daten, Vervollständigung der Datenbasis um selbstreflexive Informationen. Insgesamt müssen die Modelle über die Gegenstände der Forschung auch auf das Forschungssystem und seine Arbeit angewendet werden (Selbstreferentialität).

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1. Jede Theorie der Informationsverarbeitung und Kommunikation ist, insofern sie von Menschen formuliert, wahrgenommen und sozial kommuniziert wird, anthropozentrisch. Was informativ ist, hängt von den menschlichen Sinnen und seinen Äußerungsmöglichkeiten ab.

2. Aus informationstheoretischer Sicht sind wir Menschen komplexe, intern differenzierte Informationssysteme. Wir haben mehrere Sinne, mehrere Möglichkeiten, Informationen zu speichern, mehrere Instanzen, sie zu verarbeiten und zu bewerten und schließlich können wir sie auch in vielfältiger Form darstellen.

Die menschliche Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und -darstellung ist also

  • - dezentral
  • - interaktiv und
  • - multimedial.

3. Aufgrund der vielfältigen Sensoren, Prozessoren, Effektoren und der Rückkopplungsprozesse kann der Mensch auch als Kommunikationssystem betrachtet werden. Eindrücke und Ausdruck sind das Ergebnis des interaktiven Zusammenwirkens vieler (neurophysiologischer) Zeichen und des Aufbaus kommunikativer Netze.

4. Wie schon Herder sagte, 'entziffert jeder Sinn seine Welt'. Er konstruiert seine Wirklichkeit und da wir über verschiedene Sinne verfügen, leben wir auch zugleich in unterschiedlichen Wirklichkeiten und können diese als Informationsmedien nutzen. Unsere äußere (und innere Umwelt) ist also komplex, weil sie aus verschiedenen Wirklichkeiten besteht. Sie kann weder monosensoriell oder zentral - von einem neuronalen Zentrum - erkannt noch monomedial gespeichert und dargestellt werden.

5. Liefert ein Sinn zu wenig oder unklare Informationen, so treten andere Sinne als Korrektiv auf. Das gleiche gilt für die inneren Verarbeitungszentren und die Darstellung: Was nicht verstanden wird, kann gefühlsmäßig entschieden werden; gelingt eine Darstellung nicht in der Rede, kann zur Zeichnung Zuflucht genommen werden etc. Illusionen, Mythen, Wertezerfall entstehen, wenn dieser Programmwechsel aus physiologischen, psychischen, sozialen, physikalischen o. a. Gründen nicht in Gang gesetzt werden kann.

6. Es gibt keinen Grund, einen Sinn oder einen Prozessor oder ein Medium aufgrund besonderer informationsverarbeitender Qualitäten zu bevorzugen. Erst ihr Zusammenwirken hat dem Menschen seine evolutionäre Nische und seinen evolutionären Vorteil gebracht. Nur insgesamt sichern sie die menschliche Kultur.

7. Entsprechend ist auch die ursprüngliche soziale Situation, das unmittelbare Gespräch und/oder das gemeinsame Handeln zwei oder mehrerer Personen (face-to-face) multimedial und interaktiv ausgelegt. Nur die Nutzung aller evolutionären biogenen Errungenschaften sichert letztlich die menschliche Kultur.

8. Andererseits sind in der Sozialgeschichte niemals alle Sinne und Medien gleichmäßig berücksichtigt worden. Vielmehr erwiesen sich die Disproportionen in die Nutzung der Sinne und Medien als wichtigster Motor für alle kulturellen Veränderungen.

9. Die verschiedenen Kulturen und historische Epochen unterscheiden sich (aus informationstheoretischer Perspektive) durch die Sinne, Speichermedien, Prozessoren, Darstellungsformen, die sie bevorzugt benutzen, technisch unterstützen und reflexiv verstärken.

10. Das jeweils bevorzugte Sinnesorgan, die bevorzugten Prozessoren (Verstand, Glaube, Gefühl), Speicher- und Kommunikationsmedien bestimmen auch die Theorie der Wahrnehmung, des Denkens, der Darstellung und Verständigung.

11. Die modernen europäischen Industrienationen, zeichnen sich durch die Bevorzugung (eines bestimmten Typs) visueller Erfahrung, rationaler Prozessoren, linearer Informationsverarbeitungsprozesse, typographischer (symbolischer) Speichermedien und interaktionsfreier monomedialer Kommunikation aus.

12. Die reflexiven Grundlagen für diese Etappe der Informationsverarbeitung und Kommunikation hat im wesentlichen die zentralperspektivische Wahrnehmungs- und Darstellungstheorie gelegt.

Erich A. Havelock: Als die Muse schreiben lernte. Frankfurt 1992.

"Die Geschichte der europäischen Literatur beginnt mit den Gedichten von Homer und Hesiod." 39

Wann die Homer zugeschriebenen Epen 'Ilias' und 'Odyssee' geschrieben wurden, ist ziemlich unklar, wohl im Zeitraum zwischen 800 und 650 v. Chr.. Wie viele Personen an der Niederschrift beteiligt waren ebenfalls. Zu erkennen gibt sich der Verfasser der beiden Epen jedenfalls nicht. Der Name 'Hesiod' taucht in den ihm zugeschriebenen Texten "einmal auf, und zwar in der dritten Person.

'[Die Musen] haben eines Tages Hesiod schönen Gesang gelehrt, wie er die Schafe weidete am Hang des gotterfüllten Helikon.'" 40

Um 700 könnte Hesiod auch den ersten Anfang einer schriftlichen Beschreibung, jene 'des Schildes des Herakles' verfasst haben.

Sicher ist jedenfalls, dass sowohl Hesiod als auch Homer sich als Medium der Musen, nicht als Verfasser im neuzeitlichen Sinne verstanden haben. Sie stehen nicht am Anfang sondern schreiben das nieder, was andere verkündet haben. "Er (Homer) spielt den Mittelsmann zwischen der Muse, wer immer das sein mag, und der Zuhörerschaft, so als wären seine Verse gar nicht seine eigenen, sondern stammten von einer äußeren Quelle ab, eine Quelle, die er 'Muse' nennt und die, wie wir von 'Hesiod' erfahren, in Wirklichkeit eine Zusammenziehung aus neun Schwestern (einem Chor?) ist, die Töchter des Zeus waren - das verlieh ihnen olympisches Prestige - und zur Mutter Mnemosyne ('Erinnerung') hatten." 41

Wir haben es also mit einem kollektiven Autoren zu tun, einen Mehrpersonenkunstrukt dessen Elemente in Zeit und Raum verteilt sind.

Das schriftliche Medium wird als direkte Verschriftlichung/Transkription der Rede von einem oder mehreren Menschen verstanden. Das Lesen erscheint als Vortrag. Und dies ist lange so geblieben. 428 v. Chr. heißt es in dem Stück Hippolytos von Euripides "Laut ruft das Blatt, meldet das Grässliche!... Welches, welches Leid vernehm ich Unseliger, redend in dieser Schrift!" 43 Die Schrift redet, sie ist ein Medium, welches man hört, obwohl man sie natürlich nur sehend lesen kann.

In dem Theaterstück geht es um die Frage was glaubwürdiger ist, der schriftliche Text oder die mündlichen Zeugnisse. Eine Diskussion, die sich bekanntlich bis in die Neuzeit hinein fortsetzt.

Havelock versucht diese neuen Formen der Informationsverarbeitung und Kommunikation nicht mehr nach dem Entweder-Oder-Schema: hier Oralität dort Literalität zu bewerten, was ihm aber nur unvollkommen gelingt: "Die Muse der Oralität, eine Sängerin, Rezitiererin, Auswendiglernerin lernt Lesen und Schreiben - aber gleichzeitig fährt sie auch fort zu singen." 44 Und ähnlich auf Seite 45: Die Muse bleibt immer die Herrin Griechenlands und wurde nie von den Griechen verstoßen. Sie lernte lesen und schreiben, während sie fortfuhr zu singen."

Solange Havelocks Grundfragestellung noch lautet, wie sich "die Oralität der Griechen in die griechische Literalität verwandelt' (11), solange kann er sich freilich von dem Entweder-oder-Denken schwerlich lösen. Immer wieder taucht die Vorstellung auf, dass die griechische Geschichte als eine Kulturentwicklung von der Oralität zur Literalität beschrieben werden kann. (34) "Was hat es für die vergangenen Gesellschaften und ihre Kulturen bedeutet, die oralen Kommunikationsweisen zugunsten von literalen Verständigungsmitteln unterschiedlicher Art aufzugeben?" (47) Natürlich weiß Havelock auch, dass es keine Gesellschaften und erst recht keine menschlichen Kulturen gibt, ‚die orale Kommunikationsweisen’ aufgegeben haben. Alle literalen Gesellschaften sind Sowohl-als-auch-Gesellschaften. Ihre Überlegenheit besteht darin, dass sie über mehr Möglichkeiten der Informationsverarbeitung und Kommunikation verfügen als andere.

An Milman Parry kritisiert er "die Prämisse von der gegenseitigen Ausschließung von Oralität und Literalität, oralem und geschriebenem Wort" 194. Diese habe ihm die "Konzeptualisierung einer kreativen Partnerschaft, die etwa bis zum Tode des Euripides andauerte" unmöglich gemacht. 194. Euripides starb 406 v. Chr. und ab dieser Zeit, so nimmt Havelock an, gewinnt die Schriftlichkeit die vorher der 'Juniorpartner der Oralität gewesen ist' (183) die Oberhand. (Sokrates starb 399)

"Das Bündnis zwischen Ohr und Auge war einmalig und ist es bis heute geblieben." 198 Nicht in der Vorherrschaft der Literalität sondern in dem Bündnis sieht Havelock den eigentlichen Grund für die spezielle Leistung der griechischen Literalität.

Andererseits: erst im 19. Jahrhundert "gewann das geschriebene Wort im Zuge des Aufschwungs, den in liberalen und demokratischen Staat die Massenliteratur erlebte, ein immer größeres Gewicht und avancierte zum alleinigen Bezugsrahmen, innerhalb dessen Bewusstseins- und Verständigungsprobleme reflektiert wurden. Wer nicht schrieb und las, war, kulturell gesehen, eine Unperson." 69

Es gibt andererseits viele Stellen in seinem Buch, an denen er sich bemüht, das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Medien der Informationsverarbeitung und Kommunikation differenzierter herauszuarbeiten. Z. B. wenn er im Anschluß Jousse die Phasen 'handwerklich betriebener Literalität' charakterisiert. 73ff

Insbesondere die Sprachfixierung verhindert jedoch ein gutes Verständnis der frühen Kulturen. Nicht nur die Sprache sondern auch die anderen leiblichen Medien dienten und dienen noch immer als Verständigungsmedien. Mit dem Konzept der 'Literalität' wird aus dem multimedialen Zusammenhang das Sprechen einseitig hervorgehoben und die anderen Medien werden vernachlässigt. Gerade die frühen Kulturen müssen als multimediale angesehen werden. Havelock warnt allerdings auch vor einer Psychologisierung der Schriftsprache: "Die Sprache als solche, das 'Rohmaterial' hinter der Schrift und dem Buch, wird als ein Verständigungsmittel zwischen einzelnen Personen wahrgenommen: jedwede Probleme im Zusammenhang mit der Überführung der gesprochenen Sprache in Schrift nehmen psychologischen Charakter an." 95 Diese Kritik an den Mythen der Sprachwissenschaft ist natürlich berechtigt. Diese Auffassung lenkt davon ab, dass die Sprachen auch (!) "eine kollektive Angelegenheit" sind: "Ganze Gruppen oder Gesellschaften unterschiedlicher Größe müssen sich auf ihre Regeln geeinigt haben, ehe dem einzelnen innerhalb der Gruppe ihre 'Bedeutungen' zugänglich werden." 95

Hier liegt natürlich auch wieder ein Entweder-oder-Denken vor. Schrift kann sowohl psychologisch als auch sozial und in letzter Hinsicht sowohl interaktiv, gruppendynamisch als auch gesellschaftlich interpretiert werden. Warum bloß dieser Zwang zur Reduktion auf eine Perspektive?

Kennzeichen der Alphabetschrift

"Zweifellos hat unter allen Kommunikationssystemen des Menschen das griechische Alphabet eine beispiellose Effektivität bewiesen und eine einzigartige Ausbreitung erfahren." 103

"Die Griechen steuerten nicht die Vokale bei (ein verbreiteter Irrtum: Vokalzeichen waren bereits in Erscheinung getreten, etwa in der mesopotamischen Keilschrift und in der minoisch-mykenischen Linearschrift B, sondern erfanden den (reinen) Konsonanten. Und damit stellten sie der Menschheit zum ersten Mal eine visuelle Wiedergabe von Sprechgeräuschen zur Verfügung, die ebenso ökonomisch wie erschöpfend war: eine Elemententafel, deren Elemente sich zu unendlich vielfältigen Kombinationen gruppieren lassen, dass mit ziemlicher Genauigkeit jeder nur denkbare Sprachlaut repräsentiert werden kann." 105

"Wenn irgendeine angemessene Wiedergabe der Funktionsweise ursprünglicher Oralität möglich ist, dann mit Hilfe der von ihnen (den Griechen) erfundenen Schrift." 107

"Der unter Fachleuten verbreitete, unterschiedslose Gebrauch des Terminus 'Schrift' für jede Form der Symbolisierung aber hat dazu beigetragen, die Grenzen zwischen primärer Oralität - einer deutlich unterschiedenen und eigentümlichen Gesellschaftsverfassung - und deren Nachfolgern - den proto-literalen, handwerklich-literalen, semi-literalen und voll-literalen Gesellschaftsformen - zu verwischen." 112

"Eine Möglichkeit sich die Differenz (zwischen literalen und oralen Gesellschaften) klarzumachen, ist die Einsicht, dass in der primären Oralität die zwischenmenschlichen Beziehungen ausschießlich akustisch gesteuert sind (ergänzt durch die visuelle Wahrnehmung des leiblichen Verhaltens)." 112 Wie der Zusatz in Klammern schon verrät, gibt es keine primär oralen Gesellschaften, die akustisch gesteuert werden, immer handelt es sich um multimedial gesteuerte Gesellschaften.

Etappen des Übergangs von der 'Oralität zur Literalität' nach Havelock

In der ersten Phase dient die Schrift dazu 'Gesprochenes ins Gedächtnis zu rufen', gerade die Alphabetschrift erleichtert es, orale Kommunikationsmedien und sprachliche Informationsverarbeitung so zu verschriften, dass möglichst geringe Transkriptionsverluste auftreten. Die Schrift wird als Verdopplung der Rede erlebt. Sie ist vollständig abhängig von den bekannten herkömmlichen Strukturen der Informationsverarbeitung und Kommunikation. (107)

"Ohne gesellschaftlichen Rang und Nutzeffekt war das Alphabet ein Eindringling. Die Elite der Gesellschaft bestand aus Rezitatoren und Darstellern." 143 (bis ca. 450 v. Chr.)

"Bis zum 5. Jahrhundert blieb die Produktion von Texten ..... bescheiden." 145

"Alle vernünftigen Überlegungen deuten darauf hin, dass das Alphabet nicht auf bereitwillige Empfänglichkeit sondern auf Widerstand stieß." 143

Setzt man das erste Auftauchen alphabetischer Inschriften in Griechenland um 750, spätestens um 700, wie Havelock vorschlägt (136, die frühesten Stücke der klassischen griechischen Sprache, die man auf Tonscherben und auf einer Bronzestatuette gefunden hat "können um 700 v. Chr. angesiedelt werden".), dann hat es immerhin 250 Jahre gedauert, bis die skriptographische Informationsverarbeitung ihre eigenen Stärken entwickelt und als Prestigeobjekt von der Gesellschaft anerkannt wurde.

2. Phase. Beispiele für diesen Übergang könnten sein der 'erste zusammenhängende Text an einer Mauer" 450 v. Chr., das Scherbengericht 488, die Thematisierung des Lesens und Schreibens im griechischen Drama (im Hippolytos des Euripides (484-406) 458 wird die Orestie Aischylos aufgeführt, in der der Konflikt zwischen Naturrecht, gentiler Verfassung, Matriarchat einerseits und den sozialen Normen, Patriarchat andererseits thematisiert werden. 449 werden Brieftauben genannt.

Jedenfalls wird die schriftgestützte Informationsverarbeitung und Kommunikation zu einer eigenständigen Größe, die im Widerspruch zu oralen Kommunikationsmedien und den herkömmlichen Verfahren der Informationsverarbeitung tritt. Vor- und Nachteile der Medien werden von Sokrates (424 - 399) und Plato (407 - 347) gegeneinander abgewogen. Die Magd oder der Knecht lehnt sich gegen ihren Herren auf und kann zu einem gleichberechtigten Partner werden. Zunehmend würden die Unterschiede zwischen den verschiedenen Formen der Informationsverarbeitung und Kommunikation betont und die skriptographischen Formen aufgewertet.

"Die Macht der 'geschriebenen Oralität' (wenn das Paradox erlaubt ist) war in Griechenland stark genug, um ein Bündnis mit der neuentdeckten Macht des Alphabets zu erzwingen." 161 Der 'Fortfall des Memorierungsdrucks' (162) ließ viele psychische und soziale Energien für andere Zwecke freiwerden. Eine Ursache für die Kreativität der griechischen Kultur. Die Syntax und Semantik der Sprache änderte sich vom parataktisch erzählenden dynamischen Stil hin zu einer beschreibenden Prosa. "Allmählich, wenn auch noch spärlich, tritt das Verb 'sein' als Kopula auf, um eine historische 'Tatsache' festzustellen...." 175 Die neue (attische) Schriftsprache (koine) verbreitet sich nach 350 über Griechenland.

In einer dritten Phase müsste dann nach der Zeit der mehr oder weniger friedlichen Koexistenz zwischen den beiden Formen der Informationsverarbeitung eine Prämierung der Schrift einsetzen. Genau dazu finden sich bei Havelock kaum Hinweise. Jedenfalls arbeitet er nur mit einem Zweiphasenmodell. Das ist keineswegs zufällig, sondern es dauert tatsächlich noch einmal etwa 2000 Jahre bis es zu dieser Prämierung kommt - und deren Voraussetzung ist eindeutig eine ganz andere Technologie und Sozialorganisation.

"Die spezielle Theorie der griechischen Oralität ist daher zur Annahme einer langen Periode des Widerstands gegen den Gebrauch des Alphabets nach seiner Erfindung gezwungen, im Verein mit der Annahme, dass 1. die primär oralen Sprach- und Denkformen als eine Speichertechnik noch lange nach der Erfindung des Alphabets in Gebrauch waren (grob gesagt, in abgeschwächter Form bis etwa zum Tode des Euripides gegen [406 v. Chr.]) und dass 2. ohne Berücksichtigung dieser Tatsache die hochklassische griechische Literatur, ihre historische Einmaligkeit, nicht begriffen werden kann. Obwohl also das Alphabet durch seine phonetische Leistungskraft dazu berufen ist, Oralität und Literalität zu ersetzen, ist seine historische Aufgabe, von der Oralität, bevor sie ersetzt wird, nach einmal Kunde zu geben: das ist das Paradoxon mit dem wir es bei den Griechen zu tun haben. Da der Ersetzungsprozess nur langsam vonstatten ging, diente die Erfindung weiterhin zur Niederschrift einer Oralität, die sich selber langsam in Richtung Literalität modifizierte." 147

"Angesichts des mächtiger gewordenen Juniorpartners musste die Oralität, zu der Sokrates kurz zurückgekehrt war, dahinschwinden, so wie Sokrates dahinschwinden muss. [gestorben 399] Als dann in der Mitte des 4. Jahrhunderts Platon Abschied nahm, hatte die griechische Muse die gesamte Welt des 'oralen' Diskurses und oralen Wissens hinter sich gelassen. Sie hatte wirklich zu Schreiben gelernt: in Prosa - und sogar in philosophischer Prosa.“ 183

Gerade das phonetische Prinzip bindet die skriptographische Informationsverarbeitung an die Rede und an die psychischen Kapazitäten der einzelnen Menschen. Belege für die Umstellung der gesellschaftlichen Steuerung auf das skriptographische Medium fehlen bei Havelock.

Mehr als das Aufkommen skriptographischer Informationsverarbeitung und Kommunikation wird von Havelock für die griechische Antike nicht beschrieben. Er konzentriert sich auf die Integration der Schrift in die überkommenen vor allem oralen Medien. Das dies einschneidende kulturelle und auch psychische Veränderungen nach sich gezogen hat, ist unbestritten. Wieso er weitergehende einschneidende Veränderungen in der frühen Neuzeit u. a. durch die Behauptung herunterspielen muss, dass "die entscheidenden Änderungen mit der Erfindung des Schreibens selber einsetzten", und nicht mit der Erfindung des Buchdrucks und das der 'kritische Punkt von der Einführung des griechischen Alphabets markiert wird', ist nicht leicht zu verstehen. 160 Ebensowenig seine Substitutionsthese: "Als Kommunikationsmittel und als Mittel der Kommunikationsspeicherung sollte ein visueller Akt an die Stelle eines auditiven treten." 160

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