Fließtext Kommunikationsstörungen vor dem Hintergrund verschiedener Kommunikationsmodelle
 
Was wir als 'Kommunikationsstörung' erleben und/oder beobachten, hängt von unseren Erwartungen an Kommunikation, unseren Modellvorstellungen ab. Das gilt im Alltag wie in der Wissenschaft, wo wir uns dem Phänomen auch aus betrachtender Distanz und mit ausbuchstabierten Begriffen nähern.
Die verschiedenen Kommunikationsmodelle werden den subjektiven Vorstellungen von Verständigung in unterschiedlicher Weise entsprechen. Die Modelle können jedoch helfen, Klarheit über individuelle Glaubenssätze, die meist unbekannten Vorannahmen und Programme zu erhalten. Zusammenfassung: Kommunikationsmodelle (und was vor dem Hintergrund des jeweiligen Modells als Kommunikationsstörung erlebt wird)
Es muss immer bewusst sein, dass die Erwartungen an Kommunikation nicht nur von unserer Biographie, sondern auch von den konkreten Situationen und Zwecken abhängig sind. Es gilt nicht ein Kommunikationsmodell für alle Gelegenheiten, sondern je nach den Aufgaben nutzen wir mal das eine, mal das andere (Programmvielfalt). Je mehr Programme wir besitzen und je besser wir in der Lage sind, diese auf die unterschiedlichen Situationen (spezifisch) anzuwenden, desto aussichtsreicher wird Krisenmanagement. Programmvielfalt erlaubt besser zu erkennen, wann und warum Störungen auffallen. Für wen beispielsweise Kommunikation eher die sprachliche Handlung ist, der wird auf Präsentationsmängel intoleranter reagieren als jener, dem erst die Rückkopplung des Gesprächspartners zeigt, ob sein Beitrag ein kommunikativer Akt ist oder nicht. Wer grundsätzlich Inhalts- und Beziehungsaspekte berücksichtigt, der wird es nicht als gelungene Kommunikation empfinden, wenn es auf der Beziehungsebene nicht klappt. Zu wessen Erwartung von Verständigung 'Kongruenz' gehört, der wird andere Gründe für Kommunikationsstörungen finden als jene, die das Gespräch nur als eine monomediale Veranstaltung betrachten.
Die subjektiven Modelle bestimmen ja nicht nur, was wir als mehr oder weniger gelungene bzw. gestörte Kommunikation wahrnehmen, sie bestimmen auch unsere Vorstellungen über die Heilungsmöglichkeiten, unser praktisches Krisenmanagement. Für wen Verständigung nicht nur aus wechselseitigem Verstehen, sondern darüber hinaus auch noch in der Akzeptanz der eigenen Positionen besteht, der wird viel länger für seine Position argumentierend werben als jene, die sich damit begnügen, dass die Gegenüber die eigene Position (lediglich) in Rechnung stellen. Für erstere werden rhetorische Argumentationskurse gute Möglichkeiten der Verbesserung ihres Kommunikationsverhaltens abgeben.
 

Leitfaden: Typen von Kommunikationsstörungen aus der Sicht verschiedener Kommunikationsmodelle - theoretischer Leitfaden  Schema: Umgang mit Kommunikationsstörungen    Übung: Vorbereitung auf Blitzlicht - Übung zur individuellen Selbstwahrnehmung

 

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