Übung Vertiefung des Verständnisses der drei Grundhaltungen von Rogers
Zielsetzung
  Die Selbstexploration des Klienten soll gefördert werden, insbesondere hinsichtlich der Grundeinstellungen
Echtheit;
Positive Wertschätzung;
Einfühlendes Verstehen.
 
Material
Stifte; Papierkarten für Notizen.
3 verschiedene Arbeitsbögen (Vorlagen) pro Dreiergruppe:
  Schema: Vorlage für die Gruppenarbeit 'Echtheit'    Vorlage für die Gruppenarbeit 'Echtheit'

  Schema: Vorlage für die Gruppenarbeit 'Einfühlendes Verstehen'    Vorlage für die Gruppenarbeit 'Einfühlendes Verstehen'

  Schema: Vorlage für die Gruppenarbeit 'Positive Wertschätzung'    Vorlage für die Gruppenarbeit 'Positive Wertschätzung'

Medien: Auswertungshilfen zur Übung 'Vertiefung des Verständnisses der drei Grundhaltungen von Rogers'    Auswertungshilfen
Theorieinput: Einfühlendes Verstehen und klientenzentrierte Gesprächsführung, ggfs. auch Textpassagen aus S. Weinberger.
  Theoriediskussion: Die drei Grundhaltungen des Beraters in der klientenzentrierten Gesprächsführung    Theoriediskussion: Die drei Grundhaltungen des Beraters in der klientenzentrierten Gesprächsführung.

Zeitrahmen
  ca. 30 Minuten
Instruktion Ablauf (Instruktion und Setting)
       1. Schritt - Eine Vorlage wählen     
Dreiergruppen bilden mit der Zusammensetzung  A  und  C .
Jedes Gruppenmitglied nimmt sich eine der drei Vorlagen vor.
Stellen Sie sich vor, Sie sind mit anderen Studentinnen/Studenten, die Sie recht gut kennen, in einem 'hilfreichen' Gespräch.
       2. Schritt - A liest und schreibt     
 A  liest seinen Beispielsatz vor.
Alle sagen nacheinander, wie sie auf die Äußerungen reagieren würden. Wörtliche Rede! Keine Diskussion!
 A  schreibt die Reaktionen aller drei Gruppenmitglieder auf.
       3. Schritt - B liest und schreibt     
 B  liest seinen Beispielsatz vor.
Alle sagen nacheinander, wie sie auf die Äußerungen reagieren würden. Wörtliche Rede!
 B  schreibt die Reaktionen aller drei Gruppenmitglieder auf.
       4. Schritt - C liest und schreibt     
 C  liest seinen Beispielsatz vor.
Alle sagen nacheinander, wie sie auf die Äußerungen reagieren würden. Wörtliche Rede!
 C  schreibt die Reaktionen aller drei Gruppenmitglieder auf.
Diskussion und Auswertung:
  Handout mit Auswertungshilfen verteilen.
Die Schlaufe als statisches triadisches Modell visualisiert die gleichgewichtigen Anteile der 3 Grundhaltungen

Diese Übung trainiert die drei Grundhaltungen nacheinander. Es ist klar, dass klientenzentriertes Zuhören im Sinne von C. Rogers vom Zuhörer die Fähigkeit verlangt, nicht nur eine, sondern alle drei Kompetenzen einzusetzen. Ihr innerer Zusammenhang macht es in der Praxis kaum möglich, sie zu trennen. Sie stehen untereinander in einem Rückkopplungsverhältnis: Mangelnde Echtheit beim Zuhörer mindert dessen Chance, vom Sprecher als 'wertschätzend' erlebt zu werden. 'Einfühlendes Verstehen' wird auch als 'Positive Wertschätzung' empfunden usf. Wir können die Übung deshalb als einen sequentiellen Prozess mit drei Phasen, die zu einem endlosen Band verknüpft sind, modellieren (vgl. Bild links oben). Es ist gleich, bei welcher Schleife wir einsteigen, aber am Ende müssen alle drei Phasen durchlaufen sein.

C. Rogers Konzept läßt sich aber auch als triadischer Simultanprozess verstehen, den wir mit einem dreischlaufigen Knoten darstellen: In jedem Augenblick emergiert die gewünschte Form des Zuhörens nur durch das Zusammenspiel der drei Grundhaltungen (vgl. Bild links unten). In jedem konkreten Fall werden wir die Anteile der drei Faktoren unterschiedlich gewichten, mal mehr Einfühlung aufbringen, mal mehr Wertschätzung zeigen können und mal das echte Feedback in den Vordergrund stellen.
Nur aus didaktischen Gründen und mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es hier um die zeitweise Fokussierung eines Faktors geht, ist das getrennte Üben kurzfristig sinnvoll. In der Diskussion muss der triadische Charakter des Zuhörens wieder in den Vordergrund gerückt werden. Das Balancieren zwischen den drei Haltungen muss geübt werden. Dabei zeigt sich unsere Individualität gerade in der Weise, in der wir unsere Gewichtungen zwischen den Grundhaltungen vornehmen. Weniger Ausgewogenheit in Bezug auf eine konkrete Äußerung als vielmehr flexibles Gleichgewicht im längeren Prozess des Zuhörens wird angestrebt. Schematisches 'Abarbeiten' der drei Haltungen nacheinander ist bestenfalls im ersten Stadium des Erlernens der Technik sinnvoll.

Der Knoten als dynamisches triadisches Modell visualisiert die wechselnden Anteile der 3 Grundhaltungen
 
Was fiel den Teilnehmern schwer / leicht?
Welche Antworten kamen gut an / taten weh?

Versuchen Sie Ihre Antworten nach den Typen der Beraterinterventionen (s. Auswertungshilfe) zu klassifizieren!

Suchen Sie nach einer 'klientenzentrierten' Antwort (bitte aufschreiben)!
 

Literatur:

Sabine Weinberger: Klientenzentrierte Gesprächsführung. Weinheim/Basel 19904, S. 66 ff.

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Leitfaden: Leitfaden für die Trainingseinheit 'Interaktion'     Zusammenfassung: Einfühlendes Verstehen und klientenzentrierte Gesprächsführung

www.kommunikative-welt.de WaKoTraining ©Michael Giesecke